Rote Nelken für Karl Nehammer

Für die burgenländische ÖVP hatte es im Hinblick auf die Landtagswahl am Sonntag gar nicht so schlecht ausgesehen. Aber dann trat der Innenminister auf den Plan. Ausgerechnet.

Mag sein, dass Dienstagfrüh ein Strauß rote Nelken im Innenministerium abgegeben wurde. Darin ein Kärtchen von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der sich herzlich bei Minister Karl Nehammer für die unerwartete Unterstützung im Hinblick auf die burgenländische Landtagswahl am Sonntag bedankt.

Damit war ja wirklich nicht zu rechnen gewesen: In der "ZiB2" am Montagabend hatte Nehammer ein Asylzentrum an der Grenze zu Ungarn, Slowenien oder Italien angekündigt, in dem Asylwerber dann ihr Verfahren abwarten müssten. Was lag da für den wahlkämpfenden Doskozil näher, als vor "einem zweiten Traiskirchen im Burgenland" zu warnen? Dagegen werde man sich "mit allen Mitteln" zur Wehr setzen: "Er braucht gar nicht zu Gesprächen ins Burgenland zu kommen."

Gemeint war der Innenminister, der am Dienstag zurückruderte: "Wir brauchen keine neuen Asylzentren, sondern Schnellverfahren an der Grenze." Aber da war es schon zu spät. Die Geschichte wiederholt sich, nämlich jene des Jahres 2010: Der Plan der damaligen Innenministerin Maria Fekter, im südburgenländischen Eberau ein Asylzentrum zu errichten, hätte Hans Niessls SPÖ beinahe wieder die absolute Mehrheit beschert.

Leidtragende ist auch dieses Mal die burgenländische ÖVP, die sich Hoffnungen auf ein Plus vor dem Wahlergebnis gemacht hatte - möglicherweise sogar auf Doskozils Kosten. Und jedenfalls mithilfe von Sebastian Kurz. "Mehr Türkis fürs Burgenland", lautet ihr Hauptslogan. Umso verwunderlicher ist, dass dieser strategische Fehler ausgerechnet dem Innenminister unterlief. Immerhin war Karl Nehammer bis vor Kurzem noch Generalsekretär der ÖVP.

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