Irritiert blieb zurück, wer am Dienstagabend die ehemalige wilde Abgeordnete im ORF sah.
Nun interessiert die berufliche Zukunft von Martha Bißmann vielleicht nicht jeden. Sie selbst dagegen scheint äußerst überzeugt von deren Relevanz - nicht nur auf einer persönlichen, sondern auf einer generellen Ebene. Liegt es daran, dass die Ex-"Liste Pilz"- und spätere wilde Abgeordnete manchmal von sich im Plural spricht? Oder spricht sie von sich im Plural, weil quasi pars pro toto? Und wer ist dieses Ganze, dessen Teil sie ist? Wer weiß das schon. "I'll be back" und "Wir kommen zurück. Ich werd' dann nämlich nicht mehr alleine sein. Wir werden viele sein", hatte Bißmann schon bei ihrer Abschiedsrede im Parlament gesagt.
Bei "Willkommen Österreich" wurde die Frage nach dem "Wir" zwar gestellt, eine Antwort blieb aber aus. "Ein linkes DAÖ, ist das denkbar?", versuchte Christoph Grissemann die Parteiendiskussion zu beleben. Bißmann daraufhin nur: "Auf jeden Fall komm I zurück ins Parlament und werd a net allein sein, das wissen wir jetzt schon alle." Die Frage sei nur noch wie. Und die beantwortet sie für sich äußerst kreativ: Sie werde "jetzt amal über den Wiener Gemeinderat wieder ins Parlament" kommen. Aber auf jeden Fall parteifrei.
Der "Kurier" berichtete schon vorher, dass Bißmann bei der Wien-Wahl 2020 für die Migrantenliste SÖZ (Soziales Österreich der Zukunft) antreten wird. Und auch, dass sie ihre Kandidatur eben in "Willkommen Österreich" bekannt gebe. Dort erwähnte sie das SÖZ allerdings gar nicht. Ob die Sendung tatsächlich als Plattform für diese Ankündigung gedacht war und woran es schließlich scheiterte, ist nicht bekannt. Der TV-Zuschauer blieb jedenfalls höchst irritiert zurück. Was übrigens auch daran lag, dass Bißmann in ihrer Unterhaltung mit den beiden Moderatoren ständig ins Publikum starrte. Als würde sie darauf warten, dass dort irgendwer aus einer Torte springt.