Studien

Was "besorgte" CEO mit selbsterfüllenden Prognosen zu tun haben

(c) Getty Images/iStockphoto (MissTuni)
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Laut einer Studie befürchten CEO weltweit Protektionismus, Populismus und Handelsbedrohungen. Ach ja, und Cybercrime. Und den Klimawandel. Was machen solche Sätze mit dem Leser?

Mit Studien ist das so eine Sache. Jemand macht sich viel Mühe, befragt und wertet aus. Je extremer das Ergebnis, desto mehr Beachtung findet es. Das hebt den Drang, sich publikumswirksamen Themen anzunehmen.

Für maximale Effekte kann man natürlich auch an der Formulierung der Fragen feilen. Und an der Interpretation der Ergebnisse. Von Zahlenspielen – Stichwort Praterstern – wollen wir hier gar nicht reden.

Sondern davon, was solche Meldungen anrichten können. Schon mal von selbsterfüllenden Prognosen gehört?

Krise herbeireden

Womit wir beim Punkt sind. In den vergangenen Wochen fällt die steigende Dichte an Meldungen auf, die eine armageddonartige Wirtschaftskrise heraufbeschwören. So wie die druckfrische Studie von PwC, der man hier keinesfalls die Seriosität absprechen will.  

PwC befragte 1581 CEO rund um den Globus zu ihrer Stimmung, die „ein guter Indikator für das tatsächliche Wachstum“ sei. „Wachstum“ ist in dieser Auswertung das einzig positiv konnotierte Wort. Ansonsten „stieg der Pessimismus so hoch wie nie“. „Zunehmende Sorgen“ bereite den Firmenlenkern Protektionismus, weshalb sie ihn auf den ersten Platz der „größten Bedrohungen“ setzten (im Vorjahr lag er noch auf Platz 5). Es folgen Populismus, Handelsbedrohungen, Cybergefahren, Klimawandel und Umweltzerstörung. Jedoch, so betont das Consultingunternehmen, stelle das Ausmaß anderer Bedrohungen den Klimawandel nach wie vor in den Schatten.

Lässt man die Studie sickern, macht sich Beklemmung breit. Steht es wirklich so schlimm um unsere Wirtschaft, um unsere Welt?

Nun mögen die CEO tatsächlich besorgt sein. Wer ist das nicht? Doch es liegt in der Natur ihrer Profession, dass sie sich nicht ihren Depressionen hingeben, wie der Titel der Aussendung, „CEO-Pessimismus stark gestiegen“, nahelegt. Sondern dass sie Lösungen suchen, gegensteuern, motivieren, aktiv handeln. Davon steht nichts in der Studie. Vielleicht wurde nur nach dem Negativen gefragt.

Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was eine Meldung bewirken soll. Soll sie Nutzen stiften, anregen, anleiten? Soll sie einfach schlechte Stimmung machen, oder gar: Soll sie eine Krise herbeireden?

Und wer hat etwas davon?

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