Kategorie Export

Glitzernder Stern am Exporthimmel

„Ich ermutige alle Frauen, die eigenen Ideen wahr werden zu lassen“, sagt Sija-Chefin Birgit Freudenthaler.
„Ich ermutige alle Frauen, die eigenen Ideen wahr werden zu lassen“, sagt Sija-Chefin Birgit Freudenthaler.Bernhard Wieland
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Mit Fokus auf Design und Qualität made in Austria hat Geschäftsführerin Birgit Freudenthaler Sija Schmuck zum Exportchampion gemacht.

Die Stadtrechtsurkunde von Enns ist mehr als acht Jahrhunderte alt. Doch die älteste Stadt Österreichs baut nicht nur auf ihre Historie, sondern wartet auch mit modernen Erfolgsgeschichten auf – wie der von Sija Schmuck: Die Wurzeln des Modeschmuckerzeugers mit mehr als 90 Prozent Exportquote reichen bis nach Tschechien, wo die Firmengründer geboren wurden. In der Nachkriegszeit begannen sie, in Enns Modeschmuck zu produzieren – und der Erfolg wurde so groß, dass Sija immer größer und größer wurde.

Seit 1985 ist die heutige Geschäftsführerin, Birgit Freudenthaler, am Zug: „Das Unternehmertum wurde mir in gewisser Weise in die Wiege gelegt. Ich bin im Familienbetrieb meiner Großeltern aufgewachsen und 1985 nach der Übernahme durch meine Mutter selbst in die Firma eingestiegen“, erzählt sie. „2001 trat ich schließlich in ihre Fußstapfen und leite seitdem unser Familienunternehmen in dritter Generation. Auch wenn nicht alles geplant war, bin ich sehr stolz darauf, wo ich heute stehe und wenn ich auf das bisher Erreichte zurückblicke.“

International erfolgreich

Das Wachstum im Ausland kam nicht von ungefähr, meint die Geschäftsführerin: „Internationalität spielte in unserem Unternehmen immer eine zentrale Rolle. In den USA haben wir seit 2001 einen verlässlichen Vertriebspartner, der den US-amerikanischen Markt sehr genau kennt und weiß, welche Bedürfnisse die Kundinnen haben. Dementsprechend kundenorientiert entwickeln wir unsere Designs und können auf aktuelle Trends reagieren. Unser handgefertigter Modeschmuck ist limitiert und wird mit dem Label made in Austria verkauft – ein Prädikat, das in den USA einen enormen Stellenwert hat und für uns zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor geworden ist.“ Neben den USA sind Frankreich, Japan und Spanien wichtige Absatzmärkte für das Unternehmen aus Enns.

Dabei setzt Sija neben made in Austria auf die Werte eines Familienunternehmens: „Die größte Herausforderung ist sicherlich, die Verantwortung für das ,große Ganze‘ zu tragen“, meint Freudenthaler: Jobs zu sichern und die Prozesse im Griff zu haben. Dafür braucht es strukturiertes Vorgehen, Gelassenheit und auch Flexibilität. Die Geschäftsführerin sieht sich dabei als Troubleshooterin – denn letzten Endes muss sie die finalen Entscheidungen treffen und verantworten.

Erfolgsfaktoren erhalten

Drei Generationen bedeuten eine unschätzbare Menge an Erfahrung, Innovation und Know-how für die Sija-Chefin – diese Erfolgsfaktoren gilt es zu erhalten. Denn sie bilden die Basis, um das Unternehmen erfolgreich an die nächste Generation übergeben zu können, wie Freudenthaler sagt: „Unternehmerin zu werden ist eine Entscheidung, die man nicht unüberlegt oder spontan treffen sollte: Dieser Job verlangt Durchhaltevermögen, Mut, Verantwortungsbewusstsein, kaufmännische Kompetenz und vor allem Freude am Tun – egal, ob man Einzel- oder Großunternehmerin ist. Wenn all diese Eigenschaften zutreffen, sind die Risken relativ gering. Ein wichtiger Aspekt gerade für Frauen ist dabei sicherlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich das mit einem guten Zeitmanagement lösen lässt – vor allem, wenn alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen. Ich ermutige daher alle Frauen, die sich verwirklichen wollen, den Mut aufzubringen und die eigenen Ideen und Träume wahr werden zu lassen.“ Ein besonderer Ansporn, doch ist es nicht gerade für Familienunternehmerinnen in der x-ten Generation besonders schwer, die traditionellen Werte mit den Anforderungen der heutigen Zeit zu vereinen? „Nein, im Gegenteil!“, erwidert Freudenthaler. „Meiner Meinung nach wird es sogar wieder ,in‘, auf traditionelle Werte bauen zu können. Die neuen digitalen Möglichkeiten eines Produktionsprozesses lassen sich gut mit der alten, analogen Welt verbinden. Wichtig ist es, authentisch zu bleiben und sich seiner Herkunft bewusst zu sein. Nur wenn man weiß, woher man kommt, kann man auch neue Wege beschreiten.“

Ein wahres Wort – und der richtige Ratschlag für Unternehmerinnen, stets ihren eigenen Weg zu gehen und so in einem stark von Männern dominierten Bereich wie der Exportwirtschaft nachhaltige Erfolge zu feiern.

INFORMATION

Wettbewerb. „Die Presse“ und Frau in der Wirtschaft (FiW) zeichnen zum sechsten Mal die besten Unternehmerinnen Österreichs aus.

Der Award, unterstützt von der Wiener Städtischen Versicherung, The Ritz-Carlton Vienna und Lowell Group, wird in vier Kategorien vergeben: Gründung und Start-up, Export, Besondere unternehmerische Leistung, Innovation. Dazu kommt der Sonderpreis im Bereich Social Entrepreneurship.

Die Jury besteht aus WKO-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzender Martha Schultz, Wiener-Städtische-Vorstandsdirektorin Christine Dornaus, Award-Mitinitiatorin Eva Komarek, General Editor for Styria Trend Topics Styria Media Group, Cornelia Diesenreiter, Co-Founder & CEO von Unverschwendet, Anke Blietz, Chief Operating Officer DACH Lowell Group sowie Rainer Nowak, Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der „Presse“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2020)

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