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Warum Ai Weiwei gegen das „Nazitum“ der Deutschen wettert

Ai Weiwei wettert gegen das „Nazitum“ der Deutschen.
Ai Weiwei wettert gegen das „Nazitum“ der Deutschen.imago images/Sandra Weller
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Engländer seien viel netter, sagt der Künstler nach dem Umzug von Berlin. Vielleicht liegt es ja daran, dass er mit ihnen in ihrer Sprache spricht?

Nach der Scheidung von Deutschland folgt der Rosenkrieg. Intolerant seien die Deutschen, engstirnig und obrigkeitshörig, diktierte der große Künstler Ai Weiwei einem Reporter des „Guardian“ bei einer Tasse English Breakfast Tea. Sie „lieben die Bequemlichkeit, unterdrückt zu werden“. Immer noch dieselbe „autoritäre Einstellung“ wie in den Dreißigerjahren. Mit einem Wort: richtige Nazis. Faschismus heiße, „andere Denkungsweisen abzuqualifizieren. Und genau dieses Nazitum gibt es im deutschen Alltag.“

Dabei hatte es so schön begonnen: Als gefeierter Held zog der chinesische Dissident 2015 in Berlin ein, von allen Staaten der Welt wählte er das gelobte Merkel-Deutschland als Ort seines Exils. Aber im vorigen Sommer kam es zum Bruch. Ai Weiwei beschloss, nach England weiterzuziehen, und grantelte in der „Welt“ über seine Gastgeber, wenn auch noch harmloser. Die Kritisierten, sonst für Selbstzweifel äußerst anfällig, zuckten erstaunlich gelassen mit den Schultern. Wohl deshalb, weil Ai Weiwei sein Verdikt nur durch drei Streitereien mit den für ihre Ruppigkeit bekannten Berliner Taxlern empirisch untermauern konnte. Nun dürfte das Befremden doch deutlicher ausfallen.

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