Ladekabel-Standard

Apple will sich Anschlussbuchsen in Smartphones nicht vorschreiben lassen

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Apple wehrt sich weiterhin, den Lightning-Anschluss gegen den weit verbreiteten USB-C-Anschluss zu ersetzen. Der Umstieg hätte einen negativen Effekt und würde auch Innovationen bremsen.

Micro-USB-, USB-C- oder doch Lightning-Anschluss?  Seit Jahrzehnten sammeln Kunden die unterschiedlichsten Ladekabel zuhause. Geht es nach der EU sollte mit dem Kabelsalat bereits seit Jahren Schluss sein. In der Smartphone-Welt hat sich auch längst ein Standard durchgesetzt. USB-C ist der Anschluss der Wahl? Doch ein nicht ganz so kleines Unternehmen, mit einem Marktanteil von knapp 14 Prozent weigert sich mitzumachen. Das ändern auch die angedrohten Strafzahlungen nichts. Apple will sich nicht vorschreiben lassen, womit ihre iPhones geladen werden. Das würde Innovationen bremsen und den Verbrauchern in Europa schaden, erklärte Apple.

Das Parlament hatte Mitte Jänner erklärt, die Hersteller müssten einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere ähnliche Geräte anbieten. Das soll Elektroschrott reduzieren und Verbrauchern das Leben erleichtern. Die Kommission wolle bald neue Schritte vorschlagen, die zu einem einheitlichen Ladegerät führen könnten, sagte EU-Kommissar Maros Sefcovic.

Brüssel hatte bereits vor mehr als zehn Jahren versucht, den damaligen Dschungel verschiedener Ladesysteme zu lichten. Zu der Zeit war es üblich, dass Handys unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kompatible Ladebuchsen hatten. Die Kabel waren zudem fest mit dem Ladegerät verbunden - so dass man beim Anbieterwechsel automatisch ein neues Ladegerät brauchte.

Nach einer Selbstverpflichtung der Industrie setzte sich der heutige Ansatz durch, an den Ladegeräten eine Anschlussbuchse - meist USB - statt eines festen Kabels zu haben. Damit kann man mit einem Netzteil und den jeweils passenden Kabeln verschiedene Geräte aufladen. Das geht einigen politischen Akteuren aber nicht weit genug und es gibt Überlegungen, auch einen Standard für die Ladebuchsen an den Smartphones selbst festzulegen.

Aktuell sind da nur noch wenige Formate verbreitet. Das früher von vielen Herstellern genutzte Micro-USB-Format ist auf dem Rückzug und wird von dem moderneren USB-C verdrängt. Apple hält beim iPhone, iPod Touch und den meisten iPad-Modellen am hauseigenen Lightning-Anschluss fest, setzt bei einigen Geräten wie dem iPad Pro oder den Macbook-Laptops aber auf USB-C. Zugleich setzt sich USB-C langsam als Standard für die Ausgangs-Buchse am Netzteil durch.

Umstieg hätte negativen Effekt auf die Umwelt

Apple argumentiert, dass eine flächendeckende Vorgabe für eine Standard-Ladebuchse die Verbraucher zwingen würde, ihre heutigen Lightning-Kabel zu ersetzen - und damit einen negativen Effekt für die Umwelt mit einer "beispiellosen Menge Elektroschott" hätte. Zudem gab der Konzern zu bedenken, dass sich weder Lightning noch USB-C mit ihren verbesserten Möglichkeiten etabliert hätten, wenn seinerzeit wie geplant das technisch einfachere Micro-USB-Format als Standard festgeschrieben worden wäre. "Wir hoffen, dass die Kommission weiterhin nach einer Lösung suchen wird, die nicht die Möglichkeiten der Industrie einschränkt, den Verbrauchern Innovationen und neue Technologien anzubieten."

Smartphone-Hersteller stellten auch bereits Modelle vor, die allein kabellos aufgeladen werden und ganz auf Ladebuchsen verzichten. In Analystenkreisen wurde auch über Pläne von Apple in diese Richtung spekuliert. Europäische Regulierung setzt sich oft auch im globalen Maßstab durch, weil die Hersteller ungern Geräte nur für bestimmte Regionen bauen.

(APA/bagre)

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