Streikwelle droht zu eskalieren: Macron will heute umstrittene Pensionsreform in die Wege leiten

APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT
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Die Gewerkschaften fürchten massive Einschnitte und haben erneut zu landesweiten Streiks und Protesten aufgerufen.

Der französische Ministerrat will heute, Freitag, unter Leitung von Staatspräsident Emmanuel Macron die umstrittene Pensionsreform in die Wege leiten. Macron will damit die mehr als 40 verschiedenen Pensionssysteme Frankreichs vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Pensionskassen abbauen.

Die Gewerkschaften fürchten massive Einschnitte und haben erneut zu landesweiten Streiks und Protesten aufgerufen. Unter anderem bei der Pariser U-Bahn werden massive Störungen erwartet. Auch Lehrer, Anwälte und Polizisten wollen sich den seit gut 50 Tagen anhaltenden Streiks anschließen. Der internationale Bahnverkehr soll aber anders als in den vergangenen sieben Wochen weitgehend reibungslos laufen.

Der französische Premierminister hat angesichts eines Aufrufs zu neuen Massenprotesten erneut für die umstrittene Pensionsreform geworben. Jeder habe ein Interesse an einem gerechteren und solideren System, sagte Edouard Philippe am Donnerstag in einem Interview der Tageszeitung "La Croix".

Er sei angesichts des Projektes optimistisch, da viel daran gearbeitet worden sei. "Und ich vertraue darauf, dass die parlamentarische Debatte den Text des Gesetzes weiter perfektioniert", sagte Philippe.

Eiffelturm bleibt geschlossen

Aufruf zu einem neuen Massenprotest gegen die geplante Pensionsreform in Frankreich trifft erneut auch Touristen. Der Eiffelturm blieb am Freitag geschlossen. Der Vorplatz sei aber geöffnet, teilte die Pressestelle des Pariser Wahrzeichens mit.

Von den Streiks waren bereits häufiger Touristen betroffen, zahlreiche Pariser Sehenswürdigkeiten blieben in den vergangenen Wochen immer wieder geschlossen, darunter auch der Eiffelturm.

Offen ist allerdings, wie viele Menschen die Gewerkschaften nach den wochenlangen Dauerstreiks noch mobilisieren können. Beim letzten Massenprotest in der vergangenen Woche waren nach Schätzungen des Innenministeriums in ganz Frankreich rund 187.000 Menschen auf die Straße gegangen, davon 23.000 in der Hauptstadt.

(APA)

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