Venezuelas Interimspräsident Juan Guaidó warnt vor einem Blutbad in seiner Heimat, bezeichnet „Diktator“ Maduro als „Verbrecher" und fordert Europa auf, den illegalen Goldhandel zu stoppen, mit dem sich das Regime dank türkischer Hilfe finanziere.
Vor einem Jahr ernannte sich Parlamentspräsident Juan Guaidó zum interimistischen Staatsoberhaupt Venezuelas. Fast 60 Staaten erkannten ihn an, darunter auch Österreich. Doch die Macht des linken Autokraten Nicolas Maduro ist nach wie vor ungebrochen. Er stützt sich dabei auf die Armee und autoritäre Staaten wie Kuba, den Iran, Russland und die Türkei.
Auf abenteuerlichen Wegen reiste Guaido über Kolumbien nach Europa, um Hilfe für seine demokratische und gewaltfreie Oppositionsbewegung zu organisieren. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos verpasste der 36jährige Wirtschaftsingenieur US-Präsident Donald Trump, doch er konnte unter anderem Gespräche mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem niederländischen Premier Mark Rutte und am Freitagmorgen auch mit Österreichs Bundeskanzler Sebastian kurz führen. Zwischen seinen eng getakteten Terminen gewährte der Interimspräsident der „Presse“ und der „APA“ ein Interview.
Sie sind seit einem Jahr Präsident in Venezuela, warum ist trotz wiederholter Massendemonstrationen immer noch Nicolas Maduro an der Macht?
Weil er paramilitärische Kräfte einsetzt und sich durch Drogengeld finanziert. Damit erkauft er sich Unterstützung. Maduro hat nur bei Militanten Rückhalt.
Auch Staaten wie Russland, Kuba und der Iran stärken Maduro den Rücken.
Das stimmt. Das Regime von Maduro nützte kubanische Geheimdienstinformationen, um Säuberungen in der Armee vorzunehmen. Vergangenes Jahr folterten sie einen Offizier zu Tode. Im Moment befinden sich 300 Militärangehörige im Gefängnis. Maduro ist ein Diktator. 90 Prozent der Bevölkerung der Bevölkerung ist gegen ihn.