Fast-Fashion

Diese Länder produzieren am meisten Mode-Müll

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Kleider machen Leute, aber auch viel Müll. Wie viel Textilabfall jedes Land anhäuft, hat ein Modelabel aus Amsterdam mit dem „Fashion Waste Index“ eruiert. Und Österreich ist ganz vorne dabei.

Als billiges Mode-Schnäppchen ergattert, einmal ausgetragen, als es gerade im Trend lag und dann verschwindet das neue T-Shirt schon in den Tiefen des Kleiderschranks. Und dann, wenn der Kleiderschrank kurz vor dem Platzen ist, im Mistkübel. In einer Zeit, in der Fast-Fashion und schnelllebige Trends Hochkonjunktur haben, gilt die Modeindustrie als ein wahrer Umweltsünder.

Eine Umfrage von Greenpeace im vergangenen Jahr hat ergeben, dass die Österreicher 72 Millionen Kleider im Kasten haben, die sie noch nie oder nur sehr selten getragen haben. Zudem gab die Hälfte der Befragten an, Kleidung auszusortieren, wenn sie nicht mehr gefällt - selbst wenn das Stück keine Mängel hat. Dass die Österreicher vorne dabei sind, wenn es um Textilabfall geht, zeigt auch eine Analyse des Fashionlabels „Labfresh". Das dänisch-niederländische Unternehmen, das sich auf nachhaltige Männermode spezialisiert hat, hat nun den „Fashion Waste Index“ herausgegeben.

Österreich an dritter Stelle

Untersucht wurden die 15 Nationen in Europa, die für den größten Textilabfall verantwortlich sind: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Tschechien und Ungarn.

Berücksichtigt wurden neben der Gesamtmenge an Textilabfällen etwa der verbrannte, der recycelte und der deponierte Textilabfall pro Kopf oder die jährlichen persönlichen Ausgaben für neues Gewand. Mit insgesamt 62.446 Tonnen Textilabfall im Jahr liegt Österreich auf dem dritten Platz im Ranking. In genaue Zahlen gegossen bedeutet dies: Der Österreicher gibt im Durchschnitt 1270 Euro für neue Kleidung aus. Sieben Kilo Gewand wirft er im Jahr in den Müll. Recycelt werden davon nur 700 Gramm.

Spitzenreiter ist Italien. Dort fallen pro Jahr über 465.925 Tonnen Mode-Müll an. In allen untersuchten Ländern zusammen sind es mehr als zwei Millionen Tonnen.

Gegen Wegwerf-Kultur

Anzumerken sei hier, dass sich das Ranking auf Daten zu Textilabfällen aus dem Jahr 2016 bezieht. In beide Richtungen könnte sich inzwischen viel verändert haben.

Bei vielen Modelabels ist tatsächlich ein Gegentrend erkennbar. Und immer wieder werden Initiativen ins Leben gerufen, die der textilen Müllberge Herr werden wollen. Die Firma FabScrap in New York recycelt etwa Stoffreste von Designerlabels wie Marc Jacobs. Das weltweit agierende Unternehmen Lenzig verarbeitet Stoffabfälle des weltgrößten, spanischen Modekonzerns Inditex zu Fasern. Marken wie Zara verkaufen in ihren Geschäften Kleiderstücke aus dieser neuen Faser „Refibra". Und zum Auftakt der Modewoche in London im September letzten Jahres haben Designer und Models einen Aufruf gegen den Trend zu Wegwerf-Mode gestartet. Gemeinsam mit der Hilfsorganisation Oxfam setzten sie sich dafür ein, dass Kleidungsstücke weitergegeben, weiterverkauft oder wiederverwertet werden. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

>> Zur vollständigen Studie

(bsch)

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