Gegengift

Das politische Comeback dauert manchmal nur 100 Tage

Arnold Schwarzenegger sagte als Terminator einst: „I'll be back!“ Schön, dass er Wort gehalten hat. Müsste aber nicht immer so sein.

Wurde in dieser Kolumne nicht schon mehrfach über das Phänomen „Comeback“ geschrieben? Oder handelt es sich hier bloß um ein freitägliches Déjà-vu? Das Zeitungswesen hat nämlich insofern Ähnlichkeit mit der Politik, als es stets Aktualität vermitteln will, dabei aber gelegentlich tatsächlich dem Gestrigen verfällt. Etwas feiner ausgedrückt: Ein Redakteur in den Gewölben des Gegengifts (meinetwegen kann es auch ein künftiger Klubobmann oder eine Klubchefin in den Hallen des Volkes sein) strebt, koste es, was es wolle, nach dem Telos. Das Wort stammt aus dem Griechischen, es bedeutet Ziel oder Endzweck. Wir sagen intern Deadline dazu. Zuweilen landet man dann in jener gnadenlosen Endlosschleife, die ein alter Philologe einmal die ewige Wiederkehr des Gleichen genannt hat.

In diesem Sinn unterscheiden sich Weltanschauungen aus dem Fernen Osten von jenen im Abendland. Hier rechnen viele immer noch mit nur einem Comeback: beim Jüngsten Gericht. Dort hingegen, weit hinten in Asien, soll es üblich sein, dass ein Erdenwesen mittels Seelenwanderung mehrfach wiederkommt. Das kann als Straßenfeger oder als CEO passieren, vielleicht auch als Polizeipferd oder gar als krank machendes Virus. Im Vergleich zu Dantes „Inferno“ wäre das fast tröstlich. Wer bei ihm, als Verräter enttarnt, in den IX. Kreis der Hölle eingeliefert wird, für den gibt es kein Entkommen, keine Erlösung.

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