Sie gehört zu den Wahlen, die stark in die unmittelbare Lebenswelt der Bürger hineinwirken. Und sie gilt als Stimmungsbarometer für den Bund: die Gemeinderatswahl in Niederösterreich. Kann die ÖVP ihre Vormacht auf kommunaler Ebene halten? Die Wahl, analysiert anhand von 13 Gemeinden - von Amstetten bis Wiener Neustadt.
1 Amstetten: Es ist ein Rekord: Neun Listen treten in Amstetten an. Der Hintergrund: Die Landes-FPÖ hat nach einem Konflikt um Schulungsgelder die gesamte blaue Fraktion hinausgeworfen. Nun gibt es neben der neu aufgestellten freiheitlichen Partei und zwei älteren rechten Splittergruppen auch zwei neue Listen. An der Spitze der 24.000-Einwohner- Gemeinde steht Ursula Puchebner. Ihre SPÖ arbeitet seit dem Verlust der absoluten Mehrheit 2015 mit den Grünen zusammen. „Das funktioniert hervorragend“, sagt die Bürgermeisterin. Der kleinere Koalitionspartner dürfte auf Rückenwind aus dem Bund hoffen. ÖVP-Herausforderer Christian Haberhauer tut es auf jeden Fall: Landeschefin Johanna Mikl-Leitner hat zuletzt ambitioniert einen ÖVP-Bürgermeister als Wahlziel ausgegeben. Und: Sogar Bundeskanzler Kurz leistete vor wenigen Tagen Schützenhilfe.
2 Gmünd: Zum ersten Mal nach 70 Jahren stellte die SPÖ bei der letzten Wahl nicht mehr den Bürgermeister – obwohl sie nach wie vor stimmenstärkste Partei ist. Die ÖVP schloss sich mit der Liste des ehemaligen SPÖ-Stadtrats Hubert Hauer, Aktiv für Gmünd, und der FPÖ zusammen und machte Helga Rosenmayer (ÖVP) zur Bürgermeisterin. Der neue SPÖ-Spitzenkandidat, Thomas Miksch, soll nun das eine Mandat, das der Partei zuletzt zur Absoluten gefehlt hat, zurückholen.