Neues Virus

Coronavirus: Erster Verdachtsfall in Wien

Bandaranaike International Airport in Katunayake
Bandaranaike International Airport in KatunayakeREUTERS
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Eine chinesische Flugbegleiterin liegt auf der Isolierstation des Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien. Der chinesische Gesundheitsminister warnt: Die Übertragungsfähigkeit des Virus wird stärker.

In Wien gibt es den ersten Verdachtsfall auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Es handelt sich um eine chinesische Flugbegleiterin, die vor einigen Tagen in Wuhan gewesen sein dürfte. Sie befindet sich derzeit auf der Isolierstation des Kaiser Franz Josef-Krankenhauses (KFJ). Endgültige Gewissheit gibt es erst nach Abschluss der Untersuchungen, die bis zu 48 Stunden dauern können.

Bestätigt sind dagegen drei Krankheitsfälle in Frankreich. Ein Paar, das in einem Pariser Krankenhaus Bichat behandelt wird, war am 18. Jänner von einem Aufenthalt in Wuhan zurückgekommen, ein 48-jähriger Franzose chinesischer Herkunft, der im Weingeschäft tätig ist und regelmäßig zwischen Frankreich und China reist, wird in Bordeaux behandelt. Die Patienten sind offenbar nicht schwer erkrankt. Auch aus Kanada wird der erste Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus gemeldet. Die Gesundheitsbehörde von Toronto teilte mit, es handle sich um einen Mann, der kürzlich aus Wuhan zurückgekommen sei. Sein Zustand sei stabil. Auch in den USA, Thailand, Südkorea, Japan und Australien wurden bereits Erkrankungen mit dem neuen Virus registriert.

Die USA haben am Sonntag eine Evakuierungsaktion für ihre Staatsbürger aus dem vom neuen Coronavirus schwer betroffenen Wuhan angekündigt. Man wolle Personal aus dem US-Konsulat abziehen und biete für den Dienstag-Flug Richtung San Francisco zudem eine limitierte Anzahl von Plätzen für Private an, hieß es. Vertreter von Risikogruppen des Virus sollen dabei Priorität genießen. 

56 Tote in China

Der chinesische Gesundheitsminister Ma Xiaowei erklärte am Sonntag, dass die Übertragungsfähigkeit des Coronavirus nach dem Ausbruch stärker werde und die Zahl der Infektionen weiter steigen könnte. Die Behörden wüssten nur wenig über das neue Virus und seien sich nicht sicher, welche Risiken durch Mutationen des Virus entstehen.

In China sind laut Behördenangaben starben bisher mindestens 56 Menschen an der Atemwegserkrankung gestorben. Auch in der Finanzmetropole Shanghai hat es einen ersten Todesfall gegeben. Bei dem Toten soll es sich um einen 88-jährigen Mann handeln, der bereits unter bestehenden Gesundheitsproblemen litt, erklärten die Behörden der Stadt am Sonntag. Bisher seien insgesamt 40 Fälle der Atemwegserkrankung in der Millionenstadt bestätigt worden. Die Zahl der Infizierten in der gesamten Volksrepublik wird mit über 1975 angegeben.

Die Provinzhauptstadt von Hubei, die Millionenmetropole Wuhan, ist besonders stark vom Coronavirus betroffen: Dort war der Erreger vor wenigen Wochen vermutlich auf einem Tiermarkt auf Menschen übergesprungen. In der Metropole mit elf Millionen Einwohnern werden bereits zwei Sonderklinik für Corona-Patienten gebaut. Die nationalen Gesundheitsbehörden schickten mehr als 1200 Ärzte und anderes medizinisches Personal zur Verstärkung nach Wuhan.

Inzwischen wurden mehr als 40 Millionen Menschen in gut einem Dutzend Städten im Herzen Chinas weitgehend von der Außenwelt abgeschottet, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Im gesamten öffentlichen Verkehr würden Fieber-Messstationen eingerichtet, gab die nationale Gesundheitsbehörde am Samstag bekannt. Passagiere mit Verdacht auf eine Infektion müssten "sofort" in eine medizinische Einrichtung gebracht werden. Die südchinesische Stadt Haikou verfügte, dass alle Reisenden aus der Provinz Hubei rund um Wuhan 14 Tage lang in einem Hotel isoliert und medizinisch untersucht werden sollen. Hongkong verhängte einen "Virus-Notstand" für die Finanzmetropole, strich sämtliche Flug- und Schnellzugverbindungen von und nach Wuhan und kündigte die Schließung der beiden populären Vergnügungsparks Disneyland und Ocean Park an. Disneyland Shanghai, wo man rund um das chinesische Neujahr täglich rund 100.000 Besucher erwartet hatte, war bereits zuvor geschlossen worden.

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