Maskierte Flughafenbeamte und Temperaturkontrolle für chinesische Touristen.
Moskau. Unter jenen Russen, die dem kalten Winter entfliehen wollen, erfreut sich die chinesische Tropeninsel Hainan großer Beliebtheit. Doch mit Sonnenbaden an Hainans Sandstränden ist vorerst Schluss. Mit Montag stoppten russische Reiseveranstalter den Verkauf von Urlaubsreisen nach China wegen des Coronavirus. Wie der Vizechef des Verbands der russischen Reiseveranstalter, Dmitrij Gorin, erklärte, kümmere man sich nun um den planmäßigen Rücktransport aller noch im Land verbliebenen Besucher.
Auf der Insel Hainan sollen sich 6000 Russen aufhalten, auf dem chinesischen Festland 1000. Auch mehrere Charterflug-Gesellschaften starten nicht mehr nach China. Von der russischen Fluggesellschaft Aeroflot, die mehrmals täglich verschiedene chinesische Städte anfliegt, gab es vorerst keine Reaktion. Zudem verhandelt Moskau mit Peking über die Heimholung von Personen, die sich in der betroffenen Stadt Wuhan befinden. Rund 140 Russen, mehr als die Hälfte davon Studenten, halten sich dort auf.
In Russland, das eine knapp 4300 Kilometer lange Grenze mit China teilt, wurde das Virus noch nicht diagnostiziert. Gleichwohl hat man auf russischen Flughäfen die Kontrollen von Ankommenden aus China verstärkt. Russland ist ein beliebtes Urlaubsziel chinesischer Touristengruppen. Nun werden die asiatischen Besucher auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo, dem größten der Stadt mit vielen Ankünften aus Fernost, mit Sensoren auf erhöhte Temperatur überprüft. Fast alle Chinesen tragen Gesichtsmasken – ebenso wie die russischen Schalterbeamten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2020)