Pflege

Die 35-Stunden-Woche rückt näher

Das Thema Pflege pressiert. Die Regierung hat eine grundlegende Reform der Pflege angekündigt.
Das Thema Pflege pressiert. Die Regierung hat eine grundlegende Reform der Pflege angekündigt.(c) Getty Images/Maskot (Maskot)
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Zum ersten Mal verhandelt eine Branche ernsthaft über eine 35-Stunden-Woche. Für Teilzeitkräfte würde das mehr Geld bedeuten. Die Signalwirkung wäre enorm.

Wien. Sie macht die Betten, hilft in der Küche, teilt Frühstück und Medikamente aus. Sie begleitet die Klienten zum Friseur und auf die Toilette, und wenn etwas daneben geht, kümmert sie sich auch darum. „Es ist wie in einem Zuhause: Man muss an alles denken“, sagt Christina Hrncir. Sie ist 52 Jahre alt und arbeitet Vollzeit in einem Wiener Pflegeheim. Hrncir ist gern für die alten Menschen da. Trotzdem würde sie gern etwas kürzer treten. „Das Tempo ist rasant, der Körper muss sich regenerieren können.“

Am Mittwoch wird in der Sozialwirtschaft, der Branche der Pfleger und Betreuer, weiter über den Kollektivvertrag verhandelt. Und die Gewerkschaft hat nur eine einzige Forderung aufgestellt: Die Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden, bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Sie verlangt das das vierte Jahr in Folge. Was heuer anders ist: Zum ersten Mal wird ernsthaft über die 35-Stunden-Woche verhandelt. Es habe „eine gewisse Annäherung“ gegeben, sagt Walter Marschitz, der die Arbeitgeber vertritt. Man sei „in konstruktiven Gesprächen, aber noch nicht dort.“ Also Arbeitszeitverkürzung ja – aber unter großen Vorbehalten. Aktuell führe er Gespräche mit Mitgliedsbetrieben. Man müsse sich ansehen, ob und wie die Arbeitszeitverkürzung für sie machbar sei. „Wenn es kommt, dann in Etappen.“

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