Peter Kliens Kritik an Ungarns Medienpolitik schlägt Wellen

Die einzige unabhängige Presse in Ungarn findet sich beim Frühstück im Hotel, so Klien.
Die einzige unabhängige Presse in Ungarn findet sich beim Frühstück im Hotel, so Klien.(c) Screenshot
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Der Satiriker machte in seiner ORF-Sendung Viktor Orbans Umgang mit Medien zum Thema. Mit ungarischen Untertiteln.

"Seit Viktor Orban 2010 an die Macht gekommen ist, baut er das Land um - zu einer illiberalen Demokratie. Nach dem Vorbild von Russland oder der Türkei." Um mangelnde Freiheit in Ungarn, genauer gesagt mangelnde Medienfreiheit, ging es in Peter Kliens ORF-Late-Night-Show „Gute Nacht Österreich“ am vergangenen Donnerstag. Er sprach darüber, wie Premierminister Viktor Orban in den vergangenen Jahren die Medienlandschaft seines Landes unter seine Kontrolle gebracht hat.

Der auf Youtube veröffentlichter Videoclip schlägt seitdem Wellen. Dieser Tage äußerte sich sogar der ungarische Regierungssprecher Zoltan Kovacs. Er erklärte: "Froh zu sehen, dass Ungarns Medienlandschaft so interessant ist, dass dies eine 16 Minuten lange Diskussion auf @ORF's @gutenachtoe inspiriert hat", schrieb Kovacs. 

Das regierungsnahe Onlineportal "Pestisracok.hu" konstatierte eine "neue Welle linker Propaganda aus Österreich". "Die Ungarn diffamierende internationale Kampagne hat ein ganz unvorstellbares Niveau erreicht. Dabei konnten die sehr kreativen Agitatoren der internationalen Linken selbst die bisher übliche Produktion von Falschmeldungen im Internet überbieten und hetzen mit einer im ORF ausgestrahlten Sendung die internationale Öffentlichkeit auf gegen die ungarische Regierung und damit zugleich gegen Ungarn und das ungarische Volk", heißt es auf dem Portal.

Das Portal bezeichnete das in der Sendung erwähnte Portal "Atlatszo" als Günstling von US-Milliardär George Soros. Auch Kovacs hatte einen Zusammenhang zu von Soros finanzierten Quellen hergestellt.

Die Journalisten-Organisation "Reporter ohne Grenzen" kritisierte am Dienstag die "Anfeindungen und leeren Vorwürfe" durch den ungarischen Regierungssprecher. "Wir lassen nicht zu, dass die investigative Arbeit von heimischen Journalisten diskreditiert wird," sagte Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. "Dass die Orban-kritische Berichterstattung aus Österreich nun instrumentalisiert wird, um antisemitische Neigungen zu verstärken, ist eine Verhöhnung der ungarischen Bevölkerung," so Möhring.

"Reporter ohne Grenzen" betonte, wie gravierend die ungarische Medienlandschaft in den vergangenen Jahren umgebaut worden sei und wie wichtig es sei, dass heimische Medien die dortigen Entwicklungen weiterhin beobachten. "Die Menschen in Ungarn wollen Nachrichten, sie wollen Informationen frei zugänglich konsumieren können - auch kritische", sagte Möhring. "Eine Regierung, die behauptet, repräsentativ für die ungarische Bevölkerung zu sein, sollte diesen Wunsch respektieren." Seit Amtsantritt von Orban im Jahr 2010 sei Ungarn in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen vom 23. auf den 87. Platz abgerutscht.

(APA/red.)

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