@influencersinthewild

Wo Influencer an den Pranger gestellt werden

(c) imago images/Westend61 (Maria Elena Pueyo Ruiz via www.i)
  • Drucken

Harmloser Spaß oder Schadenfreude an der Grenze zum Voyeurismus? In nur wenigen Wochen generierte der Instagram-Account @influencersinthewild über 600.000 Fans. Mit fragwürdigen Inhalten.

„Influencer in the wild“, frei übersetzt also Influencer in der freien Wildbahn, heißt ein wenige Wochen alter Instagram-Account, der schon 610.000 Abonnenten hat, weil er sich über Influencer, oder solche, die es sein wollen, lustig macht. Zumeist wohl ohne das Wissen der tatsächlichen Protagonisten.

Denn auf @influencersinthewild werden Videos und Bilder gepostet, die Menschen dabei zeigen, wie sie sich auf dem Weg zum perfekten Selfie verhalten. Und das sieht von außen betrachtet zumeist wirklich sonderbar aus. Die Inhalte stammen dabei von Usern, die ihre Beobachtungen einsenden und ihre Rechte an die Seite übertragen.

Hinter dem Account steckt Tank Sinatra, der auf seinem - übrigens privaten - Account 2,3 Millionen Abonnenten hat und für seine Memes bekannt ist.

Natürlich ist es lustig zu sehen, wie sich eine Frau wenig erfolgreich an einer einfachen Yoga-Pose auf einem Bergfelsen versucht oder wie sich eine Frau im knappen String-Bikini auf der Terrasse eines Restaurants direkt vor einem Pärchen räkelt, das dort essen will.

"Wie können sich diese Leute nicht schämen?", "Was ist nur los mit der Menschheit?" und "Smartphones zerstören normale Menschen", heißt es dazu in den Kommentaren.

Andererseits: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Wer hat nicht schon ein obligatorisches Sonnenuntergangbild mit Cocktail in der Hand geschossen oder sich an eine Palme geschmiegt, um das perfekte Urlaubsfoto einzufangen?

Wissen die abgebildeten „Influencer“ wirklich, dass Bilder und Videos von ihnen im Umlauf sind und sich über sie lustig gemacht wird? Wie sieht es dann mit der Privatsphäre aus?

Davon will man auf dem Account natürlich nichts wissen. "Das sollte eigentlich klar sein, wir sind nicht hier, um Menschen anzuprangern oder 'Influencer' zu trollen. Es soll eine neutrale Dokumentation einer massiven Veränderung sein, die wir als Gesellschaft durchleben, in der Menschen tatsächlich überall und immer Fotos machen, um Inhalte für Social Media zu haben“, heißt es etwa in einem Kommentar.

Einige der abgebildeten Protagonisten verstehen wahrscheinlich tatsächlich Spaß. So wie eine Userin, die stolz auf das von ihr gemachte Video und die vielen Klicks ist und die dem Account auch das fertige Selfie zur Verfügung stellte.

„Wir lachen nicht über dich, wir lachen mit dir“, kann man aber wohl nicht auf alle der unfreiwilligen „Instagram-Stars“ anwenden. Damit macht es sich der Account doch ziemlich leicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.