BA-Kunstforum

Cindy Sherman: Die Queen des Posings

Kuratorin Bettina M. Busse hat viele internationale Leihgeber bemüht, die Hälfte der im BA-Kunstforum gezeigten Arbeiten ist von Sherman selbst. Hier: „Untitled #112“, aus dem Jahr 1982.
Kuratorin Bettina M. Busse hat viele internationale Leihgeber bemüht, die Hälfte der im BA-Kunstforum gezeigten Arbeiten ist von Sherman selbst. Hier: „Untitled #112“, aus dem Jahr 1982.(c) Cindy Sherman/Metro Pictures New York
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„The Cindy Sherman Effect“ zeigt auch Arbeiten von Künstlern, die sich von Sherman haben beeinflussen lassen – das ist spannender als eine reine Retrospektive.

Der Blick in den Spiegel, ihm wird man in dieser Ausstellung immer wieder begegnen. Gleich am Anfang etwa. Da beobachtet man eine blonde junge Frau bei der prüfenden Selbstbeschau im Badezimmer. Was fragt sie sich hier nur? Bin ich schön? Bin das wirklich ich? Wirke ich so, wie ich wirken will? Das schwarz-weiße Foto sieht aus wie das Standbild aus einem Film noir. Ist aber ein Fake, inszeniert von Cindy Sherman, der großen US-amerikanischen Konzeptkünstlerin, die seit den späten 1970er-Jahren mit Serien wie diesen „Untitled Filmstills“ wie keine andere unser „Posing“ hinterfragt.

Cindy Sherman, 1944 geboren, war schon alles – blond, braun, alt, jung, unschuldig, verführerisch, tot, hässlich, entstellt, vergewaltigt, weiß, schwarz, Frau, Mann, androgyn, was auch immer man sich vorstellen kann. Eines jedenfalls war sie immer – geschminkt, maskiert, verborgen hinter einem gesellschaftlichen Code, den wir gelernt haben zu dechiffrieren. Heraus kommt dann ein Geschlecht, eine soziale Stellung, jedenfalls ein Konstrukt. Sherman schafft es mit ihren mehr oder weniger subtilen Überzeichnungen, dass wir uns der Mechanismen dieser Kulturtechnik bewusst werden. Und sie schafft es, dass uns das auch noch Spaß macht (meistens).

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