Johann Tschürtz übergibt die Partei an Alexander Petschnig und wird Klubchef. Norbert Hofer nimmt sein Landtagsmandat nicht an, er bleibt im Nationalrat.
Eisenstadt. Ein gebürtiger Kärntner wird Chef der burgenländischen Freiheitlichen: Alexander Petschnig hat seine Karriere einst unter Jörg Haider begonnen, ehe er ins Burgenland zog und 2015 Landesrat für Wirtschaft und Tourismus in einer rot-blauen Regierung wurde.
Johann Tschürtz, derzeit noch Vizelandeshauptmann, tritt nach dem Wahldebakel am Sonntag als Landesparteiobmann zurück. Die Idee dazu habe er selbst gehabt, berichtete Tschürtz nach der Sitzung des Parteipräsidiums am Dienstag. Und zwar schon vor der Landtagswahl: Immerhin sei er nun 60 Jahre alt und stehe seit 15 Jahren an der Parteispitze. Er habe den Job auch Norbert Hofer angeboten, aber der bleibe lieber Bundesparteiobmann.
Norbert Hofer, aus dem südburgenländischen Pinkafeld stammend, hätte übrigens die Möglichkeit gehabt, in den Landtag einzuziehen. Er hatte auf dem letzten Platz der Landesliste kandidiert und 902 Vorzugsstimmen bekommen. Nur Tschürtz hatte mehr (7948). Hofer bleibt jedoch im Nationalrat und dessen Dritter Präsident. Die Kandidatur sei „ausschließlich ein symbolischer Akt“ gewesen, erklärte Hofer am Dienstag. „Ich werde das Mandat nicht annehmen, bedanke mich aber für diese Geste der Unterstützung.“
Durch Hofers Verzicht behält Géza Molnár, bisher Klubchef im Landtag, sein Mandat. Den Klub, der am Sonntag von sechs auf vier Mandatare geschrumpft ist, führt künftig aber Johann Tschürtz. Weitere Mitglieder: Alexander Petschnig und Ilse Benkö, bisher Dritte Landtagspräsidentin.
Der Wechsel an der Spitze der Landespartei geht beim Parteitag am 7. März über die Bühne. Vom Präsidium wurde Petschnig am Dienstag – bei sieben Stimmenthaltungen – designiert. Vor noch nicht allzu langer Zeit hat der 46-jährige Doppelmagister (Volkswirtschaft und Wirtschaftsinformatik) noch für die Kärntner Freiheitlichen kandidiert. Für ein Mandat reichte es nicht. Aus privaten Gründen zog Petschnig dann in den burgenländischen Seewinkel nach Illmitz, engagierte sich in der Ortspartei, wurde Gemeinderat, Klubdirektor im Landtag und schließlich Landesrat. Nun soll er die pannonischen Freiheitlichen, die am Sonntag auf 9,8 Prozent abgestürzt sind, wieder aufrichten.
Tschürtz geht nicht zu DAÖ
Tschürtz dementierte einstweilen Gerüchte, wonach er aus alter Verbundenheit zu Heinz-Christian Strache zur FPÖ-Abspaltung DAÖ wechseln könnte: „In diesen Zug steige ich sicher nicht ein. Das ist alles Unsinn.“ Er bleibe der FPÖ treu. Den Grund für die Wahlniederlage vermutet Tschürtz im Streit der Bundespartei mit Strache. (pri)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2020)