Australian Open

Roger Federer und die Kunst des Entfesselns

Roger Federer.
Roger Federer.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Matthias Hauer)
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Nach dem nächstem Kraftakt wartet auf den Schweizer Novak Djoković. Die entscheidende Frage: Spielt der Körper mit?

Melbourne/Wien. Zum zweiten Mal innerhalb von nur fünf Tagen war Roger Federer dem Ausscheiden bei den Australian Open sehr, sehr nahe. Nach dem Abnutzungskampf gegen John Millman in Runde drei (7:6 im fünften Satz, zwei Punkte vom Matchverlust entfernt) wehrte der Schweizer beim 6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (8), 6:3 Viertelfinalsieg gegen den US-Amerikaner Tennys Sandgren sieben (!) Matchbälle ab. „Ich glaube an Wunder. Heute hatte ich unglaubliches Glück“, sagte der Schweizer nach dem Einzug ins Halbfinale, in dem am Freitag Novak Djoković wartet.

Es ist der 50. Vergleich zwischen Federer und Djoković. Im Vorfeld dieses Gigantenduells von absoluter Chancengleichheit zu sprechen wäre allerdings etwas vermessen. Federer, 38, hatte nun bereits zwei Fünfsatzspiele zu überstehen, gegen Sandgren machten ihm ab Mitte des zweiten Satzes Leistenprobleme zu schaffen – sein Bewegungsradius war doch stark eingeschränkt, darunter litt auch sein Tennis.

Der 20-fache Grand-Slam-Champion klagte über Schmerzen, sagte später: „Ich hoffe, es ist nichts wirklich Schlimmes.“ Mittwoch und Donnerstag ist Federer spielfrei, er wird wohl mehr Zeit bei seinem Physiotherapeuten als auf dem Trainingsplatz verbringen. Gegen Djoković muss Federer in einer weitaus besseren körperlichen Verfassung sein, will er eine echte Siegeschance haben.

Djoković, fit und selbstbewusst

Der Glaube an seinen 21. Major-Titel ist dennoch ungebrochen. Federer sagt: „Wenn du solche Spiele überstehst, dann kannst du es noch weiter schaffen.“ Die nötige Lockerheit bringe er nun ohnehin mit. „Vielleicht spiele ich ohne Erwartungen, weil ich eigentlich schon beim Skifahren in der Schweiz sein sollte.“ Anders als Federer hatte Djoković sein Viertelfinale gegen Milos Raonic (6:4, 6:3, 7:6) stets unter Kontrolle. Im Head-to-Head führt der Serbe gegen Federer mit 26:23, der letzte Sieg des „Maestros“ gegen Djoković bei einem Grand Slam liegt acht Jahre (Wimbledon 2012) zurück. Seitdem setzte es fünf Niederlagen. (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2020)

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