Trump versuchte es mit einer unorthodoxen Strategie.
Mit ein paar Federstrichen Frieden im schier ewigen Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern schaffen, lauthals einen „Jahrhundertdeal“ proklamieren und den Friedensnobelpreis einstreifen: Das war die Idee, die Donald Trump zum Friedensstifter animierte, der in die Annalen eingehen würde.
Von Vorgeschichte, Diplomatie und komplexen Details ließ sich der selbst ernannte Dealmaker im Weißen Haus nicht irritieren, als er seinen Schwiegersohn, Jared Kushner, mit dem außenpolitischen Opus magnum betraute, an dem schon ganz andere Kaliber gescheitert waren. Wie viele andere vor und nach ihm hatte sich Bill Clinton im Jahr 2000 in Camp David die Zähne an der Zähigkeit der Erzrivalen ausgebissen.
Trump versuchte es andersherum, mit einer unorthodoxen Strategie: die Araber, voran den saudischen Kronprinzen, Mohammed bin Salman, einbinden, die Palästinenser brüskieren und seinem „Buddy“ Benjamin Netanjahu in Wahlkampfzeiten de facto alle Wünsche erfüllen und ihm im Weißen Haus obendrein eine Bühne geben.
Am besten umschreibt ein jüdisches Wort Trumps Herangehensweise: Es wäre pure Chuzpe, würde dieser „Masterplan“ aufgehen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2020)