Leitartikel

Die ganze Welt ist Bühne! Aber bitte nicht so wie am Burgtheater

Silvia Stantejsky, kaufmännische Geschäftsführerin von 2009 bis 2013,
Silvia Stantejsky, kaufmännische Geschäftsführerin von 2009 bis 2013,(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Die letzte Beschuldigte im Burg-Skandal kommt milde davon. Kontrollore und Politiker können ihre Verantwortung endgültig unter den Teppich kehren.

Beim Theater geht es um Kunst, nicht um Geld: Das ist, wie sich am Burgtheater-Skandal gezeigt hat, ein Dogma, das nett klingt und gefährlich wirkt. Aber gut, reden wir über Kunst: Eine Tragödie soll der Katharsis dienen, haben uns Aristoteles und Lessing erklärt. Man zieht sich den ganzen Jammer und Schrecken rein, um sich von den Affekten zu reinigen und moralisch zu handeln. Modern gesagt: um aus dem Schlamassel zu lernen, wie man es selbst besser macht. Die Alternative ist, dass am Ende des Stücks unerwartet ein Deus ex Machina per Kran vom Schnürboden herabschwebt und die verfahrene Situation zum glücklichen Ausgang führt. Ihm vertrauen wir nicht mehr, weil wir ahnen: Löst sich alles in Wohlgefallen auf, gibt es keine Katharsis. Dahinter stehen auch keine rettenden Götter, sondern irdische Mächtige, die ein Interesse haben, ihre Fehler unter den Teppich zu kehren. Ebendieser Eindruck drängt sich am Ende der Causa Burgtheater auf.

Die einzig verbliebene Beschuldigte fasste nun eine überraschend milde Strafe aus. Silvia Stantejsky, kaufmännische Geschäftsführerin von 2009 bis 2013, wurde zu zwei Jahren bedingt verurteilt, plus zu einer Geldzahlung von 319.000 Euro an die Burgtheater GmbH, die sich als Privatbeteiligte dem Verfahren angeschlossen hatte (und zwei Millionen forderte).

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