Scheidender EU-Abgeordneter wird Brüssel nicht vermissen,seine Rolle als "der schlimme Bösewicht" hingegen schon.
Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage hält seine Mission für erfüllt. "Es gibt nur sehr wenige Menschen im Leben, vor allem in der Politik, die ihren Traum vollenden, und in vieler Hinsicht ist mir das gelungen", sagte der Chef der Brexit-Partei der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.
Der 55-jährige Europaabgeordnete gibt sein Mandat mit dem EU-Austritt seines Landes am Freitag ab. Er werde Brüssel nicht vermissen, versicherte der Brite, fügte aber hinzu: "Ich werde es vermissen, der schlimme Bösewicht zu sein." Nach einer Brexit-Feier am Freitag wolle er sich aus der Politik zurückziehen - "es sei denn, Boris Johnson versemmelt das Ganze", sagte er mit Blick auf den britischen Premier. "Ich werde schreiben, reden, kommentieren, Funk machen."
Menschen, die sich Sorgen wegen des EU-Austritts machen, kenne er nicht, meinte Farage: "Ich habe noch niemanden getroffen, einschließlich meiner Frau." Seine Frau und zwei seiner Kinder sind deutsche Staatsbürger.
Der Europäischen Union gab er erneut eine düstere Prognose: Der Brexit sei nur der erste Stein, der aus der Mauer des europäischen Projekts herausgelöst werde. Es handle sich um einen tiefen Wandel, einen Streit zwischen Nationalismus und Globalismus. "Und ich glaube, die nationalistische Debatte gewinnt."
Farage hatte zunächst als Chef der nationalistischen Partei UKIP in Großbritannien Stimmung für den EU-Austritt gemacht. Nach dem britischen Brexit-Referendum 2016 trat er als Parteichef ab, blieb aber EU-Abgeordneter. Vor der Europawahl 2019 gründete Farage die Brexit Party, die auf Anhieb stärkste Kraft beim Urnengang in Großbritannien wurde.
(APA/dpa)