Die spärlich bekleidete Frau, die am Dienstag beim Nightrace in Schladming einlief, hätte dem ORF noch ein Interview geben sollen - wenn es nach Sportmoderator Rainer Pariasek gegangen wäre.
Es ist wohl nicht leicht, intelligent auf eine völlig überraschende Störaktion zu reagieren, wenn man live auf Sendung ist. Das konnte man am Dienstagabend auf ORF 1 beobachten, wo beim Nightrace in Schladming die vielleicht erste Flitzerin im Skisport auf sich aufmerksam machte. In einem mehr als knappen Badeanzug lief die Blondine durch die Zieldurchfahrt - mit einer Botschaft, die sie wohl genauso wenig interessierte wie alle anderen. Mit der Aktion löste sie glücklicherweise keinen Unfall aus, sondern "nur" die Zeitnehmung. Was wiederum den Südtiroler Alex Vinatzer, der fast gleichzeitig mit ihr die Linie passierte, zuerst jubeln ließ. Er hatte die Flitzerin nicht gesehen und dachte, er würde das Rennen nun anführen.
Dass Sportmoderator Rainer Pariasek die Sache auch in den Interviews nach dem Rennen thematisieren würde, lag auf der Hand. "Haben Sie auch diese leicht bekleidete Dame gesehen?", lautete seine Frage an Rennfahrer, und mit "Sachen gibt's im Sport, gell" ordnete er das Thema einem größeren Gesamtzusammenhang zu. Dass er der Frau aber gern noch ein bisserl mehr Sendezeit gegeben hätte, überraschte doch.
"Wir haben auch versucht, sie vors Mikrofon zu bekommen, allerdings, sie ist bereits abgeschirmt, sie ist irgendwo ein bissl in Gewahrsam", sagte Pariasek. Dann sah man die Frau nochmals in Slow Motion im Schnee - begleitet von der Erklärung, sie habe des verstorbenen "Kobe Bryant gedacht". Nun kann man natürlich berechtigte Zweifel daran haben, dass eine Frau, die in Badeanzug lächelnd über eine Ziellinie läuft, damit Trauer ausdrücken will. Möglicherweise ist die Botschaft auf ihrem Zettel ("RIP Kobe 24 #Legend") viel eher ein Feigenblatt als das bisserl Stoff, das sie trug.