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ORF legt die TV-Information wieder zusammen

Noch im Februar sollen alle "ZiB"-Sendungen gemeinsame Führung bekommen
Noch im Februar sollen alle "ZiB"-Sendungen gemeinsame Führung bekommen(c) Die Presse (Fabry)
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Erst 2018 hat ORF-Chef Alexander Wrabetz die TV-Information auf ORF 1 und ORF 2 aufgeteilt. Jetzt fusioniert er sie wieder. Und er wünscht sich noch heuer neue gesetzliche Regelungen im Digitalbereich.

Fast hätten wir es schon wieder vergessen: ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ist seit 2018 quasi auch Informations-Direktor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Jedenfalls hat er in Informationsangelegenheiten das letzte Wort, seitdem im Zuge der Einführung der Channel-Struktur (der organisatorischen Trennung von ORF 1 und ORF 2) auch die Information auf die zwei TV-Kanäle aufgeteilt wurde. Das kostete den bei der damaligen türkis-blauen Bundesregierung ungeliebten Fernseh-Chefredakteur Fritz Dittlbacher den Job – dessen Zuständigkeitsbereich wurde in zwei geteilt. Seither ist Wolfgang Geier Chefredakteur von ORF 1, Matthias Schrom jener von ORF 2.

Nun will Wrabetz die TV-Information also wieder zusammenführen. Eine „vernünftige Lösung“, hört man aus der Redaktion. Die durch die Teilung entstandenen Doppelstrukturen seien nicht sinnvoll – und angesichts eines multimedialen Newsrooms, wie er im ORF-Zentrum am Küniglberg gebaut wird, auch schwer zu argumentieren. Ab Februar sollen also alle „ZiB“-Sendungen wieder von einer gemeinsamen Redaktion gestaltet werden – die ORF-1-Kurz-„ZiB“s gehen in die Verantwortung der ORF-2-Information über, also zu einem erstarkten Chefredakteur Schrom.

Die Schlagzahl auf Facebook erhöhen

„Der Zuschauer soll und wird davon nichts merken, sondern es geht um die Art und Weise, wie wir produzieren“, sagt Wrabetz in einem Interview mit der Apa. Er hofft, durch diesen Schritt „die Schlagzahl“ der „ZiB 100“, die auf Facebook und Instagram abrufbar ist, zu erhöhen. „Das ist schon ein Vorgriff auf den multimedialen Newsroom, den wir ab 2022 in Betrieb haben werden.“

Nur ein kleiner Teil der ORF-1-Info-Mannschaft könnte dort bleiben. Senderchefin Lisa Totzauer hat ja im Zuge der ORF-Programmpräsentation im November ein neues News-Magazin angekündigt. Die für die Entwicklung des Formats notwendige Mannschaft dürfte dem Vernehmen nach bei ORF 1 bleiben. Wie viele der insgesamt etwas 30 Info-Redakteure von ORF 1 das sein werden, ist noch unklar.

Im Apa-Interview äußerte Wrabetz auch Wünsche an die Politik: Er hoffe, dass es heuer noch eine „kleine Novelle“ des ORF-Gesetzes geben wird (angekündigt ist sie für das 1. Halbjahr 2021). Vor allem im Digitalbereich erwartet er Änderungen – nicht nur die Aufhebung der 7-Tage-Regelung (Beiträge dürfen in der TVthek nur eine Woche abrufbar sein), sondern auch die Ermöglichung des Players (einer Plattform für Rundfunk im Netz). Die Regierung wünscht sich da mehr Kooperation des ORF mit Privaten. Wrabetz ist skeptisch: „Was natürlich nicht sein kann, ist, dass über den Umweg eines ,gemeinsamen‘ ORF-Players eine Teilprivatisierung der Zukunft des ORF stattfindet.“ Die von der Koalition geplante Öffnung des ORF-Archivs dürfe nicht bedeuten, dass sich Privatsender „an unseren Produktionen gratis bedienen, um damit Geld zu verdienen“, warnt er. Aber davon steht im Regierungsprogramm ohnehin nichts.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2020)

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