Interview

„Drogenhändler sollten ihre Steuern zahlen“

Digital-Experte David Birch fordert eine selektive Offenlegung persönlicher Daten bei Zahlungsvorgängen.
Digital-Experte David Birch fordert eine selektive Offenlegung persönlicher Daten bei Zahlungsvorgängen. Caio Kauffmann
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David Birch, ein angesehener Experte für digitale Zahlungen, spricht über Cyberkriminalität, Dating-Plattformen, Drogenhändler, Stripclubs – und erklärt, was das alles mit Identität und der Abschaffung des Bargelds zu tun hat.

DiePresse Sie gelten als Vordenker bei digitalen Zahlungen, beraten Banken, Bill Gates und Richard Branson folgen Ihnen auf Twitter. Was ist Ihr Kernthema?

David Birch: Je länger ich mich mit digitalem Geld beschäftigt habe, desto klarer wurde mir, dass es gar nicht um Geld geht, sondern um Identität. Ein Bezahlsystem zu betreiben ist nicht kompliziert, man braucht nur ein Identitätssystem und eine Kalkulationstabelle. Wenn ich Ihnen Geld schicke, wird das einfach in die Tabelle eingetragen. Aber zu wissen, um wen es sich handelt, das ist wirklich kompliziert. Ist dieses Problem gelöst, werden Zahlungen sehr einfach.

Können Sie das ausführen?

Wenn ich irgendwo auf der Welt mit meiner Mastercard bezahle, ist es selbstverständlich, dass sie funktioniert. Dahinter steckt aber eine hohe Komplexität wie Authentifizierung, Zahlungsgarantie, Kontenausgleich, Clearing, Regulatorik etc. Wenn ich mit meinem Facebook-Wallet zahle, fließt mein Libra-Geld von mir zu dir – Ende der Geschichte. Da ist keine komplexe Abwicklung im Hintergrund, es passiert sofort. Aber damit es passiert, musst du wissen, wer ich bin, ob ich mich an die Regeln halte. Das sind keine Bezahlprobleme, das sind Identitätsprobleme.

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