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Mit den Ziegelbaronen in Richtung Saisonziel

Weg der Ziegelbarone, mit einer kleinen Unterbrechung am Mödlingbach
Weg der Ziegelbarone, mit einer kleinen Unterbrechung am Mödlingbach(c) Benedikt Kommenda
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„Fixiere jetzt dein Saisonziel!“, rief es dieser Tage aus meinem E-Mail-Eingang.

Zwar liegt der rund um Bad Goisern ausgetragene „härteste Mountainbike-Marathon Europas“ (210,2 Kilometer Länge, 7147 Höhenmeter), wie die Salzkammergut-Trophy beworben wird, um ein Vielfaches seiner Distanz außerhalb meiner Reichweite (die nächstkleineren Varianten sind auch noch viel zu groß, die kleinsten reizen mich aus anderen Gründen nicht). Aber ein Saisonziel zu haben und zu fixieren ist eine ganz hervorragende Idee. Es drängt dazu, eher mehr für den Körper zu tun und eher weniger Unnötiges zu essen und zu trinken.

Mir schwebt auch schon ein ziemlich ambitioniertes Projekt vor. Nur will ich darüber nicht sprechen, bevor ich halbwegs sicher bin, es vernünftig schaffen zu können. Das Training darauf auszurichten kann aber keinesfalls schaden, sondern erfüllt ganz im Gegenteil bereits im Unverbindlichen seinen Zweck.

Also rauf aufs Fahrrad, obwohl es wieder ein nebelverhangener kalter Morgen ist. In der Absicht, eine flache Runde südlich von Wien zu drehen, starte ich Richtung Wiener Neustädter Kanal. Die dünne Schneedecke in Mödling habe ich zu Hause, wo alles staubtrocken war, nicht einkalkuliert. Obwohl sie Kraftfutter für den inneren Schweinehund ist (dreh doch um!), fahre ich unbeirrt weiter. Die Runde verläuft dann trotzdem nicht ganz so, wie ich sie mir routentechnisch vorgestellt habe. Nach einer – gemessen am Vorhaben, voranzukommen – sinnlosen Schleife in Guntramsdorf klinke ich mich zufällig in den „Weg der Ziegelbarone“ ein, voriges Jahr eröffnet und übrigens wieder eine Rundtour. Die Frage, warum die Herrschaften damals, als hier alles der Ziegelproduktion untergeordnet war, Runden absolviert haben sollen, muss unbeantwortet bleiben. Mir reicht, dass der Weg durch Vösendorf und damit zurück an die Stadtgrenze führt. „Die Richtung stimmt!“, denke ich mir – und fahre trotzdem weiter, sogar nach Hause. Warum ich meine Runden drehe, glaube ich ja zu wissen.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2020)

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