Arbeitszeit

Anwälte: Wie viel Arbeit ist genug?

MGO
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Die Law Firm Linklaters bietet Anwälten in Deutschland 40-Stunden-Verträge an. Denn viele Juristen wollen nicht ständig zehn bis zwölf Stunden arbeiten. Ein Modell auch für Österreich?

Wien. 2017 hat die global tätige Wirtschaftskanzlei Linklaters in Deutschland ein Arbeitszeitmodell eingeführt, das in der Branche bis dahin als absolut unüblich galt: Associates (angestellte Anwälte) haben nun die Möglichkeit, vertraglich eine 40-Stunden-Woche zu vereinbaren. Der Vorteil, deutlich weniger zu arbeiten, als das Anwälte sonst in Großkanzleien regelmäßig tun (müssen), geht freilich mit einem stark reduzierten Einstiegsgehalt einher. Statt 120.000 Euro erhalten jene Juristen, die sich für die fix planbaren Arbeitszeiten entscheiden, lediglich 80.000 Euro. Und auch die Karriereperspektiven sind eingeschränkt: Wer das Alternativmodell wählt, kann nicht Partner bei Linklaters werden.

Die Konkurrenz belächelte den Vorstoß von Linklaters damals, bezeichnete das neue Angebot als zum Scheitern verurteilt. Doch die britische Kanzlei ließ sich von den diversen Seitenhieben nicht abbringen. Schließlich reagierte Linklaters auf die Bedürfnisse vieler junger, fähiger Bewerber, die von Anfang an klarstellten, ihr Leben nicht nur der Arbeit verschreiben zu wollen. Vielmehr sei es ihnen genauso wichtig, ihre Kinder abends noch wach erleben zu können und Zeit für ihre Hobbys zu haben. Und wer täglich zwischen zehn und zwölf Stunden arbeitet, hat kaum Freizeit.

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