Urteil

Alpine-Pleite: Bank klärte nicht auf

Fast sieben Jahre nach der Megapleite des Baukonzerns Alpine sind noch immer Gerichte mit der Causa beschäftigt.
Fast sieben Jahre nach der Megapleite des Baukonzerns Alpine sind noch immer Gerichte mit der Causa beschäftigt.APA/BARBARA GINDL
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Die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG muss Geld zurückzahlen: Sie hat ihre Kunden nicht ausreichend über das Risiko der pleitegegangenen Alpine aufgeklärt.

Wien. Fast sieben Jahre nach der Megapleite des Baukonzerns Alpine sind noch immer Gerichte mit der Causa beschäftigt. Unter anderem geht es um die hochriskanten Alpine-Anleihen, die tausende Privatanleger gezeichnet haben. Nun gibt es ein Urteil: gegen die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG. Sie hat die Papiere verkauft, ohne ihre Kunden ausreichend über das Risiko aufzuklären.

Fünf Anleger bekommen nun ihr Geld, insgesamt 65.000 Euro, zurück, teilte die Arbeiterkammer (AK) am Mittwoch mit. Die Anleger hatten sich an die AK gewandt, die dann eine Sammelklage wegen falscher Beratung eingebracht hat. In der ersten Instanz wurde die Klage abgewiesen, die zweite Instanz, das Oberlandesgericht (OLG) Graz, gab der AK jedoch recht. Das Urteil ist rechtskräftig.

Die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG hat den fünf Kunden das Alpine-Papier empfohlen, obwohl sie mit ihrer Veranlagung kein hohes Risiko eingehen wollten. Das war rechtswidrig, befand das Oberlandesgericht. Wären die Anleger über den spekulativen Charakter der Alpine-Anleihen aufgeklärt worden, hätten sie sie nicht gekauft, so die AK-Argumentation, der das Gericht gefolgt ist.

Die AK hofft, dass das Urteil aus Graz bei den seit Jahren anhängigen Alpine-Verfahren in Wien hilfreich ist. Die Kammer hat im Jahr 2015 für rund 1100 Anleger mehrere Sammelklagen gegen große Banken eingebracht, es geht um einen Streitwert von mehr als 26 Mio. Euro, so die AK. Demnächst soll beim Handelsgericht Wien ein Sachverständigengutachten vorliegen. Es geht um die Frage, ob Banken darüber Bescheid wissen hätten müssen, dass es um die Alpine wirtschaftlich schlecht bestellt war und daher die Anleihen des Baukonzerns hochriskant waren. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2020)

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