Vom Winde verweht

Sturm bläst Trumps Mauer zu Mexiko um

STR/AFP via Getty Images
  • Drucken

Ein neun Meter hohes Stück Wand, das gerade hätte verankert werden sollen, geriet in Schieflage.

Ein Stück jener umstrittenen Mauer, die US-Präsident Donald Trump zum Schutz der Grenze gegenüber Mexiko errichten lässt, wurde vom Wind umgeblasen. Wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtet, geriet ein neun Meter hohes Modul aus Stahl im Bereich zwischen den Städten Calexio und Mexicali durch heftigen Sturm in Schieflage.

Der Mauerabschnitt war noch in der Bauphase: Eine Betonverankerung sollte gerade angebracht werden. Doch ehe der Beton aushärten konnte, kippte die Wand in Richtung Mexiko.

„Glücklicherweise haben die mexikanischen Behörden schnell reagiert und konnten den Verkehr nahe der Mauer umleiten“, sagte der Streifenpolizist Carlos Pitones laut Los Angeles Times. Nach seinen Angaben wurde das stählerne Mauerstück mitterweile wieder aufgerichtet.

USA schickten Zehntausende Migranten zurück

Die USA haben indessen in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 62.000 Migranten nach Mexiko geschickt, um dort auf den Ausgang ihrer Einwanderungsverfahren zu warten. So lautet die Zwischenbilanz der sogenannten Migrantenschutzprotokolle (MPP) ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten am 29. Jänner 2019, wie Mexikos Migrationsbehörde INM am Mittwoch auf Anfrage mitteilte.

Erstmals seien am ersten Jahrestag der MPP auch Brasilianer nach Mexiko geschickt worden, twitterte der geschäftsführende Direktor der US-Einwanderungsbehörde, Ken Cuccinelli. "Danke Mexiko!", schrieb er.

„Bleibe in Mexiko"

Nach dem auch „Remain in Mexico“ (Bleibe in Mexiko) genannten Programm können Migranten, die ohne die nötigen Dokumente über die gemeinsame Grenze der zwei Länder in die USA einreisen wollen und Asyl oder eine andere Einreisegenehmigung in den USA beantragen, für die Dauer ihrer Verfahren nach Mexiko geschickt werden.

Davon betroffen sind vor allem Menschen aus den mittelamerikanischen Ländern des „Nördlichen Dreiecks“ - Guatemala, Honduras und El Salvador - die vor Armut und Gewalt über Mexiko in die USA fliehen. In gefährlichen mexikanischen Grenzstädten warten sie teilweise monatelang mit geringen Erfolgsaussichten auf ihre jeweils nächste Gerichtsanhörung in den USA.

Dort lebten sie unter prekären Bedingungen, in ständiger Angst vor kriminellen Banden, teilte die Organisation Ärzte ohne Grenzen am Mittwoch mit. Fast jeder erlebe Gewalt, viele würden entführt. Nach Zahlen der Internationalen Organisation ‎für Migration starben im Vorjahr Jahr 497 Migranten an der Grenze zwischen den USA und Mexiko.

Zahl der illegalen Grenzübertritte deutlich gesunken

Nachdem US-Präsident Donald Trump Mexiko mit Strafzöllen gedroht hatte, unterschrieben beide Länder im vergangenen Juni eine Vereinbarung. Darin verpflichtete sich Mexiko, die Migration in die USA unter anderem durch den Einsatz seiner Nationalgarde an den Grenzen einzudämmen. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die USA sank seitdem deutlich. Waren im Mai noch mehr als 144.000 Migranten an der Grenze mit Mexiko aufgegriffen worden, lag diese Zahl im Dezember bei 40.620.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.