Russland

Putin begnadigt vor Netanjahu-Besuch verurteilte Israelin

MOSCOW, RUSSIA - JANUARY 30, 2020: Israel s Prime Minister Benjamin Netanyahu (L) and Russia s President Vladimir Putin
MOSCOW, RUSSIA - JANUARY 30, 2020: Israel s Prime Minister Benjamin Netanyahu (L) and Russia s President Vladimir Putin(c) imago images/ITAR-TASS (Mikhail Metzel via www.imago-images.de)
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Der israelische Premier Netanjahu bedankte sich bei einem Blitzbesuch in Moskau beim russischen Präsidenten „im Namen des ganzen Volkes“ für die Freilassung der wegen eines Drogenfundes einsitzenden Frau.

Wenn der Kreml will, dann lassen sich bilaterale Streitigkeiten ganz schnell und unbürokratisch lösen. Das zeigt der Fall von Naama Issachar. Die israelische Staatsbürgerin war im April 2019 auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo nach einem Drogenfund verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteit worden.

Am Mittwochabend hat Präsident Wladimir Putin die 26-Jährige begnadigt. Am Donnerstag wurde sie aus einem Gefängnis im Moskauer Umland entlassen. Dem Schritt waren längere Gespräche hinter verschlossenen Türen mit Israel vorangegangen.

Der Zeitpunkt von Issachars Freigang kommt indes nicht zufällig: Heute, Donnerstag, weilt der israelische Premier Benjamin Netanjahu in Moskau, um dem Kreml-Chef den neuen Nahost-Friedensplan von Donald Trump vorzustellen. Auf diesen dürfte Putin eher kühl reagieren, fordert Moskau doch eine Einbeziehung der Palästinenser in eine Verhandlungslösung.

Nahost-Gespräche im Kreml

Mit der Freilassung Issachars hat der Kreml ein Störsignal zwischen Jerusalem und Moskau beseitigt. Putin stellte seine Milde unter Beweis, Netanjahu traf Issachar am Donnerstag nach seinem Kreml-Besuch und flog sie und ihre Mutter, die extra angereist war, in seinem Flugzeug gleich nach Israel aus. In jedem Fall ist die Freilassung auch ein PR-Erfolg für den angeschlagenen israelischen Regierungschef. Netanjahu bedankte sich vor seinem Gespräch mit Putin ausdrücklich „im Namen des ganzen Volkes“ für die „schnelle Entscheidung“.

In Israel hatte der Fall Wellen geschlagen und war in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert worden. Man kritisierte die Strafe als zu hoch und sprach sogar von „Geiselnahme". Moskau hatte längere Zeit auf einen Austausch Issachars mit einem in Israel festgenommenen russischen Hacker gesetzt; der war allerdings im November 2019 an die USA ausgeliefert worden, weil Washington ihn wegen Betrugs suchte.

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