Unterführung am Bahnhof Zoo: Oben rauscht die S-Bahn vorbei, unten das Leben
Lokalaugenschein

Der Obdachlose vom Bahnhof Zoo: "Ich habe mich aufgegeben"

Wie viele Obdachlose gibt es in Berlin? Das weiß niemand so genau. In einer kalten Winternacht wurde deshalb gezählt. „Die Presse“ war dabei. Eine Nacht am Bahnhof Zoo.

Die Berliner Winterkälte geht tiefer unter die Haut als ihre Wiener Schwester. Gefühlte minus 0,6 Grad zeigt das Handy an, als die „Nacht der Solidarität“ anbricht, also rund 2600 Freiwillige in Berlin ausschwärmen. Und zwar nicht um das reichhaltige Nachtleben der Hauptstadt zu zelebrieren. Heute zählen sie in Berlin Obdachlose. Das gab es noch nie in Deutschland, in Paris und New York aber schon. Denn zu den großen Geheimnissen fast aller Weltmetropolen zählt, dass niemand so genau weiß, wie viele Obdachlose es gibt. In Berlin könnten es 6000 sein. Aber vielleicht auch 10.000.

Man bricht also abends von Zuhause Richtung Bahnhof Zoo auf, einem der Treffpunkte der Zählteams. Schon an der U-Bahn-Station Senefelder Platz bemerkt man einen Obdachlosen, der neben einer ausgedämpften Kerze so laut schnarcht, dass man es gar nicht überhören kann. Oder hat man es schon einmal überhört, schläft der Mann hier öfter und man bemerkt ihn nur heute, weil die „Nacht der Solidarität“ die Sinne für die Obdachlosen schärft?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.