Wir werden Großbritannien nicht lang vermissen müssen. Denn es wird unser Partner bleiben. Ja, es wird uns nach und nach wieder näher rücken.
Dies ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende des Anfangs.“ Winston Churchill war ein brillanter Redner und fast so etwas wie ein politischer Philosoph. Er wusste von der Relativität der täglichen Politik, der temporären Wahlkämpfe und vorübergehenden Stimmungen. Und er sah sie nie als Endpunkt, sondern als Teil einer ständigen Korrektur.
Großbritannien wird nach seinem Austritt bis auf Weiteres nicht mehr als Vollmitglied in die Europäische Union zurückkehren. Politisch ist das eine Illusion, von der sich auch alle proeuropäischen Kräfte diesseits und jenseits des Kanals verabschieden müssen. Aber diese Trennung ist eben nur eine relative.
Zu abhängig sind beide Seiten voneinander, als dass sie aufeinander für immer verzichten können. Großbritannien ist Teil einer eng vernetzten europäischen Wirtschaft, in der Produkte nicht in einem Land, sondern in Form von Komponenten in vielen Ländern entstehen. Das Königreich verdient mehr als zwölf Prozent seiner Wirtschaftsleistung durch Wertschöpfung aus EU-Exporten. Der Wifo-Experte Kurt Kratena hat in einer Auswertung für die Gesellschaft für Europapolitik belegt, dass allein durch diese Vernetzung Großbritannien von den EU-Partnern stärker abhängig ist, als es einem Großteil der britischen Bevölkerung bewusst ist. Und da sprechen wir gar nicht von der engen Vernetzung im Dienstleistungssektor.