Goodbye Britain

Die höhere Unordnung einer Shepherd's Pie

Shepherd's Pie
Shepherd's Pie(c) www.imago-images.de (Scott Keeler via www.imago-images.de)
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„Ich misstraue der gallischen Küche“, hieß es schon in „Asterix bei den Briten“. Dieses Prinzip schwindet im heutigen Britannien. Leider. Ein Plädoyer für Scouse und Mash, dazu eine Kurzeinführung in den Cockney Rhyming Slang.

Es gibt fünf französische Grundsaucen: Hollandaise, Espagnole, Velouté, Béchamel und Tomate. Das weiß ich seit meinem letzten Liverpool-Aufenthalt: Eine wohlwollende Reiseleitung hatte (gegen meinen Protest) in ein Restaurant der gehobenen Mittelklasse geladen, und dort war der Chef de Cuisine recht stolz auf sein Französisch. „Ouuuuh! Ich misstraue der gallischen Küche“, kommentierte ich die Speisekarte: „Ist denn wenigstens kein Knoblauch drin?“ Doch die Kollegen konnten mit dem Asterix-Zitat nichts anfangen – und auch mit meiner Keppelei nicht: Es sei doch fein, meinten sie, dass die Briten endlich kochen lernen.

Mag sein. Aber meinetwegen müssten sie's nicht lernen. Ich meine, es war schon okay, dass der inzwischen weltweit geklonte Jamie Oliver 2002 in seinem Restaurant Fifteen arbeitslosen und sozial benachteiligten Jugendlichen das Kochen beibrachte, aber – ich zitiere aus einer Liverpooler Speisekarte – „Breast of Northop wood pigeon with pan-fried foie gras, preserved Frodsham Victoria plums in Cognac, hazelnut crumb & port wine jus“? „Loin of Red Deer venison, with girolles, black truffle potatoes, cavolo nero, parsnip purée and pink peppercorn & damson jus“? Muss das sein?

Wie mit jedem Blödsinn haben auch mit diesem natürlich die Beatles begonnen, wenn auch nur im süßen Genre: „Creme tangerine and montelimar, a ginger sling with a pineapple heart“, sang George Harrison 1968 in „Savoy Truffle“, und man kann John Lennon auch 40 Jahre nach seinem Tod noch nachtragen, dass er, ein Freund des Scouse, diesem Chichi nicht energisch widersprach.

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