Mit femininer Ästhetik und brachialer Rhetorik an die Macht. Thatcher 1974.
Goodbye Britain

Lady Eisenherz

Margaret Thatcher war eine Politikerin, deren Credo keine Kompromisse kannte. Die lang dienende Premierministerin prägte und spaltete das Land. Das milde Licht der Versöhnung und Verklärung umgab sie nie, bis heute nicht.

Als sie sich zum ersten Mal für das Amt der Premierministerin bewarb, sprach sie den Satz, der mit ihr verbunden blieb: „The lady is not for turning.“ Sie spielte an auf den Titel eines Theaterstücks von Christopher Fry („The Lady's Not for Burning“). Mit ihr als Premierministerin, so die Botschaft Margaret Thatchers, würde es keine Rückkehr zu den früheren Verhältnissen geben. Mochten andere kehrtmachen, wenn sie wollten, die Lady nicht. Denn sie hatte eine Vision von britischer Größe und Bedeutung. Ihr Kampf gegen die nationale Dekadenz, die konservative Revolution begann.

Die Vorsitzende der Tory-Partei wirkte damals, 1980, wie jemand, der wusste, dass sein Moment gekommen war. Der Blick war herausfordernd, das zuckerwattenhafte Gespinst der Haare saß perfekt, nur der Akzent verriet sie als Tochter eines Ladenbesitzers aus Lincolnshire. Die machtbewusste Frau warnte Diskussionsteilnehmer an ihrer Seite, dass in den nächsten Minuten ein Adrenalinstoß ihrerseits bevorstehen würde. Er kam dann auch prompt, und sie begann ihre Gegner zu zerlegen. Mit einem kühlen Stolz und einer Arroganz, die kein Erweichen kannte, ließ sie Kritik an ihr abperlen. Wärme in der Politik war ihr fremd. Dass die Sowjets sie irgendwann als „Iron Lady“ schmähten, nahm sie als Kompliment.

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