Goodbye Britain

Die Bergarbeiter streikten lang und Frankie sagte: „Relax“

Im Schüleraustausch auf der Insel – als Margaret Thatcher mit Arthur Scargill kämpfte, Lady Di Baby Harry erwartete und Großbritannien schon und Österreich noch lang nicht Mitglied eines gemeinsamen Europas war.

Das Haus meiner englischen Gastgeberfamilie entsprach exakt dem bis heute gängigen Klischee. Ein schmales, dreistöckiges Einfamilienhaus in einem Londoner Vorort mit Mini-Vorgarten, darauf Unkraut freier, kürzest gehaltener, unwirklich regelmäßiger Rasen ohne Zugangshindernis zum Gehsteig hin. Im Erdgeschoß war ein offener Koch-Ess-Wohnbereich, mit dem für einen damals Dreizehnjährigen erstaunlichsten Aspekt: Der Fernseher war vom Esstisch aus einsehbar, und lief schon während der ersten Mahlzeit des Tages. Eine echte Offenbarung: Tägliches Live-Frühstücksfernsehen als man zu Hause nur zwischen Testbild und Russischkurs wählen konnte.

Und was auf diesem Fernseher während meines knapp einmonatigen Aufenthalts zu sehen war, waren Bilder eines bemerkenswerten Sommers, nicht nur für diesen einen erstaunten Buben bei seinem ersten Auslandsaufenthalt ohne die Familie, sondern rückblickend durchaus auch für die britische Gesellschaft. Das Match Margaret Thatcher versus Arthur Scargill und seine Bergarbeitergewerkschaft, hier die unnachgiebige Frau in ihrem stahlblauen Kostüm, dort die um ihre Existenz kämpfenden Kumpel in russiger Arbeitskleidung, sollte die politischen Gewichte auf der Insel bis heute verschieben.

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