Willi Opitz aus Illmitz presst am 31. Jänner seinen Sweet Brexit.
Wien.„Das wird ein Sweet Brexit, nicht so teuer wie das Original, aber er schmeckt besser“, sagt der burgenländische Winzer Willi Opitz über seinen Brexit-Wein. Der Winzer aus Illmitz presst am Tag des Brexit den speziellen Süßwein aus Shiraz-Trauben. Acht Monate wurden diese auf Schilf gelagert, um dort zu vertrocknen und zu verdunsten, bis nur noch die Essenz übrig blieb. Jetzt werden sie verarbeitet.
Fertig ist der Sweet Brexit im Mai. „Wir haben schon die ersten Bestellungen aus Finnland“, sagt Opitz. Zwei Barrique-Fässer (zu je 225 Liter) werden damit abgefüllt. Boris Johnson und der Queen sind je ein Fläschchen sicher: Immerhin schickt Opitz auch Kostproben in die Downing Street 10 und in den Buckingham Palace.
Weinberater für Prince Charles
Opitz, der auch schon einen Prince-George- und sogar einen Ibiza-Wein abgefüllt hat, war selbst schon einmal im englischen Königshaus zu Gast, nämlich als Weinberater für Prince Charles und Camilla, „eine echte Fachexpertin, sie ist Präsidentin der englischen Weinbauern“, so Opitz. Der umtriebige Winzer hat den Engländern bei der Auspflanzung eines Weingartens in Cornwall geholfen.
„Die Engländer sind die größten Süßweinfans. Ich will nicht, dass sie mir entwischen. Sie werden ohne österreichischen Süßwein nicht leben können“, meint Opitz. Er selbst sei zwar nicht für den Brexit, hat aber einen recht entspannten Zugang dazu. Der Winzer vergleicht die EU mit einer engbeerigen Traube. Auch da müsse man ein paar wenige Beeren ausschneiden, damit sich die anderen gut entwickeln können. (ks)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2020)