Gesundheit

Mayr-Kur: Die wundersame Sättigung

Die soeben erst eröffnete Mayrei in Altaussee, die zu den Vivamayr-Hotels gehört (im Bild: Vivamayr Altaussee), serviert Küche nach den Prinzipien der modernen Mayr-Medizin.
Die soeben erst eröffnete Mayrei in Altaussee, die zu den Vivamayr-Hotels gehört (im Bild: Vivamayr Altaussee), serviert Küche nach den Prinzipien der modernen Mayr-Medizin.(c) Vivamayr
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Ich kaue, also bin ich. Eine Mayr-Kur verführt zur Unhöflichkeit. Wie soll man Small Talk führen, wenn man jeden Bissen vierzig Mal im Mund zerkleinern muss? Die Ergebnisse sind erstaunlich. Und langfristig. Die Selbstversuche einer Berufsesserin.

„Gestatten, ich bin Ihr Kautrainer“, würde das Laibchen auf dem Teller sagen, wenn es wie Bernd das Brot sprechen könnte. „Ich werde Sie in den kommenden Tagen begleiten.“ Der Kautrainer ist ein Meister seines Fachs, das merkt man schon am ersten Abend. Er hält dagegen, wenn man einen Bissen doch schneller als verordnet zu schlucken versucht, er verhindert es ganz cool durch seine ominöse Zähheit. „Vierzig Mal mindestens“, hat die Kellnerin angeordnet, tatsächlich kaut man jedes Stück Brot notgedrungen weitaus öfter. Für eine Kanne basische Gemüsebrühe und ein Minibrot in der Größe eines erwachsenen Essiggurkerls werden an diesem ersten Abend im prachtvoll gelegenen Vivamayr Medical Center in Altaussee geschlagene 45 Minuten draufgehen. In denen man sich irgendwann äußerst unhöflich vorkommt, denn allen grüßenden Mitgästen aus Istanbul, London, Miami und sonst woher sowie den freundlich nach dem Rechten fragenden Servicemitarbeitern in Tracht kann man nur mit vollem Mund zunicken und vielleicht zustimmend mit den Wimpern klimpern. Das Wundersame: Um 19 Uhr schon ist das Essen zu Ende, und an diesem Abend wird sich kein richtiger Hunger mehr einstellen. Wie auch in den kommenden Tagen nicht. Was man als Berufsesserin nicht immer brauchen kann – manchmal gilt es eben zwanzig Gänge zu verdrücken –, aber man weiß jetzt, wie es geht, den seit der Kindheit endlosen Appetit einzudämmen. FdH, also „Friss die Hälfte“, davor undenkbar, ist dank Kauen machbar.

Küche nach Prinzipien der Mayr-Medzin.
Küche nach Prinzipien der Mayr-Medzin.(c) Vivamayr

Keine Snacks zwischendurch

Das lange Kauen ist bei jeder Mayr-Kur zentral. Egal ob man dafür in eines der Vivamayr-Hotels in Altaussee oder Maria Wörth fährt oder in ein anderes mit dem MayrPrevent-Siegel zertifiziertes Haus, etwa das Park Igls oder den Vollererhof. Den Darm, der in der modernen Mayr-Medizin als Zentrum unserer Gesundheit angesehen wird (auch als Sitz des Immunsystems), soll man so weit wie möglich schonen. Kauen und jeden Bissen dabei schon einmal ordentlich einzuspeicheln ist primär. Ebenso wichtig: zu den Mahlzeiten selbst nichts trinken, um die Magensäfte unverdünnt bestmöglich wirken zu lassen. Zwischen den Mahlzeiten indes soll viel getrunken werden, am besten Wasser. „Ein Tier würde immer Wasser wählen statt Tee“, begründet das Sepp B. Fegerl, stellvertretender ärztlicher Leiter des Vivamayr Altaussee. Keine Rohkost nach 16 Uhr. Zwischensnacks sind ebenfalls nicht im Sinn des Erfinders, des österreichischen Kurarztes Franz Xaver Mayr, der die Därme seiner Patienten ursprünglich mit einer kargen Diät aus Milch und Semmeln, den Vorläufern der heutigen Kautrainer, kurierte.

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