Kinderbuch der Woche: Was einmal war und nicht mehr ist

(c) Sauerländer
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„Die Presse" liest Neuerscheinungen. Diese Woche „Das Haus, das ein Zuhause war": Ein poetisches Bilderbuch, das ganz leise dem Vergehen, Verblassen und Erinnern nachspürt.

Für kleine Kinder ist alles neu, auch das Alte. Was also bedeutet es für sie, wenn etwas nicht mehr ist, was es einmal war? Was entdecken sie, wenn sie auf Zehenspitzen einen Pfad betreten, der unter Unkraut versteckt ist? Durch ein Fenster klettern, das nun gar keines mehr ist? Wie stellen sie sich diesen Jemand vor, der früher das Haus bewohnte?

„Tief im Wald
steht ein Haus,
nur mehr ein Haus;
das früher einmal
ein Zuhause war,
nun aber nicht mehr.“ 

Es ist eine leise Entdeckungsreise, die zwei Kinder in dieses Haus im Wald führt, wo sie flüstern, obwohl da niemand ist, der sie hören kann. Wo sie dem früheren Leben nachspüren, sich Dinge ausmalen, den Kopf voller Fragen. Der poetische Text der amerikanische Autorin Julie Fogliano, illustriert von wunderbaren transparenten Bildern (Lane Smith), gibt dem Haus eine Seele. Eine, die vielleicht darauf wartet, dass jemand den Schlüssel im Schloss dreht. Oder die vielleicht doch damit zufrieden ist, dass Bäume dort hereinkommen, wo einmal das Dach war. Es bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.

Julie Fogliano, Lane Smith (Illustration): Das Haus, das ein Zuhause war. 48 Seiten, 16 Euro. Alter: Ab acht Jahren. Erschienen bei FISCHER Sauerländer.

(c) Sauerländer

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