Weniger effektvoll, aber effektiv, lautet die Devise.
Anfang der Zehnerjahre flog Peek & Cloppenburg handverlesene Talente zur Fashion Week nach Berlin. Zwischen Runway und Shakehand mit Designstar Marc Jacobs checkten die P&C-Recruiter die Talente ab. Wer hatte das richtige Auftreten für das Fashion Management Trainee Programm?
Von so viel Glamour können Trainees heute nur träumen. Corinna Gerl, Head of HR Retail: „Wir sind näher am Job, näher am Alltag.“ Was wohl heißt: weniger effektvoll, aber effektiv. Nach 18 Monaten Programm folgt ein großer Sprung auf der Karriereleiter, man bekommt als General Sales Manager einen Standort bzw. als Fashion Buyer ein Sortiment zu führen. Genau so wünschen es die Trainees, sagt Gerl: „Die Jungen wollen heute früh Verantwortung übernehmen.“ Gehalt: 42.000 Euro Jahresbrutto – nach Abschluss des Programms.
Gleich zum Fachbereich
Auch bei A1 ist Schluss mit dem Rotieren. Der Trainee wird seinen Neigungen entsprechend sofort einem Fachbereich zugeordnet. Dort bleibt er. Abwechslung bieten Zusatzausbildungen, vor allem im Schwerpunkt Projektarbeit: „Die Bewerber zeigen starkes Interesse an agilem Basiswissen“, weiß Personalchefin Eva Zehetner.
Können sie haben: Neben ihrer Tätigkeit im Fachbereich werken sie an strategischen Projekten mit. Da lernt man ganz automatisch die Kollegen kennen. Wozu noch rotieren? Fazit: Mit 41.000 Euro Jahresbrutto ein gut dotierter Einstiegsjob mit einigen Extras.
Früh spezialisieren
„Nicht nur beobachten, gleich ihre Kenntnisse einbringen“ sollen auch die Trainees der Wien Energie. Es werde schnell speziell, beschreibt Sprecherin Lisa Grohs. Man entscheide sich für einen der großen Bereiche Vertrieb, Technik oder IT und lerne dort drei Stationen kennen: „So holen wir mehr aus den Trainees heraus.“
Und spezialisiert sie immer weiter. Eine frühere Trainee modelliert jetzt Daten, andere tüfteln an Elektromobilität, Drohnen oder erneuerbaren Energien. Gehalt: 35.000 Euro Jahresbrutto nach Programmabschluss.
„Diese Jobs hätte sich vor fünf Jahren niemand vorstellen können“, staunt Grohs. Auch die Trainees nicht: Von Ringelspiel fahren ist keine Rede mehr.
(al)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2020)