Kordikonomy

Die seltsame Verhinderung eines Gesetzes

Hartwig Löger und Hubert Fuchs
Hartwig Löger und Hubert Fuchs APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Novellierung des Glücksspielgesetzes wollten eigentlich eh alle – heißt es heute. Damals, im Jahr 2018, musste es Finanzminister Löger nach politischer Intervention zurückziehen. Und Onlinecasinos haben freie Hand.

Die Jubelbotschaft ereilte die Redaktionen des Landes am vergangenen Freitag: Interwetten, nach eigenen Worten Online-Sportwetten-Pionier, hat 2019 das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte absolviert. Der Bruttoumsatz knackte erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro. Und das, wie stolz angemerkt wurde, obwohl es in besagtem Jahr kein Fußball-Großereignis gab. Sehr fein. Nur ist blöderweise nicht allen zum Jubeln zumute. Denn Interwetten hat, wie zahlreiche andere Online-Wettanbieter, neben Sportwetten auch andere Glücksspiele im Angebot. „Casinos, Live-Casinos und eine Vielzahl spannender Spiele“, schreibt das Unternehmen. Und: „Interwetten bietet seinen Kunden rund um die Uhr Casino-Atmosphäre.“ Klingt spannend. In jeder Hinsicht. Denn für solche Online-Casinospiele fehlt in Österreich die erforderliche nationale Genehmigung. Trotzdem sind den Gesetzeshütern die Hände gebunden. Und das wiederum ist eine höchst politische Geschichte – die „Causa Glücksspiel“ lässt grüßen. Wieder einmal.

Gleich vorweg: Interwetten sieht sich natürlich im Recht. Und geht in die Offensive. Dominik Beier, Vorstandssprecher des Unternehmens, bezeichnet das Monopol, das die Casinos Austria hierzulande hat, als „unionsrechtswidrig“. Beier fordert eine „längst überfällige Neuregulierung des Online-Bereichs“. Heißt: Er ist ganz und gar unglücklich über das Faktum, dass die Casinos Austria über ihre Lotterien-Tochter ein Monopol auf Online-Glücksspiele hat, und zwar mit der Spieleplattform Win2day.

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