Erdbeobachtung

Satellitenbilder für Klimaschutz und Landwirte

Bilder des ESA-Satelliten Sentinel-3 von sibirischen Buschbränden.
Bilder des ESA-Satelliten Sentinel-3 von sibirischen Buschbränden.(c) ESA
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In puncto Erdbeobachtung ist die ESA weltweite Spitze.

„Wir messen den Puls unseres Planeten.“ Der Tiroler Josef Aschbacher ist für zahlreiche Satelliten verantwortlich, die – aus allen möglichen Perspektiven und auf unterschiedliche Parameter eingestellt – Bilder und Daten zur Erde liefern.

Aschbacher ist seit 2016 Direktor für Erdbeobachtungsprogramme innerhalb der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Seit 1975 wurden 80 Satelliten entwickelt, getestet und betrieben, derzeit sind 15 Satelliten in Betrieb und 25 in Entwicklung. Der ESA-Direktor studierte in den 1980er-Jahren am Institut für Meteorologie und Geodynamik der Uni Innsbruck – einer Ausbildungsstätte, an der auch Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (ZAMG), und Thomas Nagler, CEO von Enveo (Environmental Earth Observation), studiert haben.

Bei einer Veranstaltung des Club Research über Raumfahrt und Klimaschutz in dieser Woche diskutierten die drei Innsbruck-Absolventen mit der Direktorin des Wegener Center an der Uni Graz, Andrea Steiner, und dem Verbund-Geschäftsführer Klaus Hebenstreit über die Bedeutung der Erdbeobachtung für Klimadaten und Wetterprognosen.

Eisdicke und Buschbrände

Vor drei Jahrzehnten wurde die Klimaforschung innerhalb der ESA-Programme begründet, so Aschbacher, seit damals wurden die Weltraumtechnologien zur Erdbeobachtung stets weiterentwickelt. In  puncto Erdbeobachtung sieht Aschbacher die ESA heute im weltweiten Vergleich an der Spitze.

Von den Klimaparametern über den Stand des Meeresspiegels und des Meereises, Treibhausgase, den Ozonstand bis hin zur Bodenfeuchtigkeit senden Satelliten mit ihren jeweils speziellen Technologien Bilder und Messgrößen zur Erde. Zur Luftverschmutzung werden tägliche Messungen vorgenommen. Die Aufnahmen zeigen Buschbrände, wie sie etwa vergangenes Jahr in Russland wüteten, oder die Regenwaldabholzung – aber auch die Humusdichte von Böden im Weinviertel, an der sich Landwirte orientieren können.

Auch in Österreich haben die Satellitendaten die Arbeiten grundlegend verändert, sagt ZAMG-Direktor Staudinger. In ländlichen Gebieten verfüge man bezüglich der Klima- und Wetterdaten über einen Kilometerraster, „und im Stadtklima gehen wir auf einen Meterraster hinunter“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2020)

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