Industrie

ThyssenKrupp tagt, Aktie fällt

Der Thyssenkrupp-Aufzugstestturm in Rottweil.
Der Thyssenkrupp-Aufzugstestturm in Rottweil.(c) REUTERS (MICHAELA REHLE)
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Ende Februar soll klar sein, was mit der Aufzugssparte geschieht.

Essen. Während am Freitag beim angeschlagenen Industriekonzern ThyssenKrupp die Hauptversammlung über die Bühne ging, stürzte die Aktie ab. Vorstandsvorsitzende Martina Merz sieht den deutschen Stahl- und Industriekonzern „in einer außerordentlich angespannten Lage“. Das Unternehmen schreibe rote Zahlen und habe im vergangenen Geschäftsjahr eine Milliarde Euro mehr ausgegeben als eingenommen, sagte sie laut Redetext.

Eine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr sei in dieser Lage nicht vertretbar. ThyssenKrupp brauche „alle verfügbaren Mittel“. ThyssenKrupp leidet seit Jahren unter den weltweiten Überkapazitäten bei Stahl, Billigimporten aus China und immer strengeren Umweltauflagen. Dazu kamen milliardenschwere Fehlinvestitionen in Stahlwerke in den USA und Brasilien. Eine Fusion der Stahlsparte mit dem indischen Konkurrenten Tata scheiterte.

Merz versprach den Aktionären am Freitag indes eine baldige Entscheidung über den milliardenschweren Verkauf der Aufzugssparte. „Wenn wir uns in einem Jahr wiedersehen, dann werden wir das Schiff in ruhigere Gewässer gebracht und Fahrt aufgenommen haben“, kündigte sie an. Bis Ende Februar solle eine Entscheidung über den Verkauf fallen, der mehr als 15 Mrd. Euro einbringen dürfte.

Für die Aufzugssparte sind mehrere Bieter im Rennen. Neben Konsortien aus Finanzinvestoren gehört der finnische Konkurrent Kone im Bunde mit CVC dazu. Das Interesse sei groß, berichtete Merz. ThyssenKrupp halte sich weiter die Optionen Börsengang, Teil- und Vollverkauf offen. „Unsere Erwartung ist, dass ThyssenKrupp nach dem damit ermöglichten Umbau wieder ein solide aufgestelltes Unternehmen ist.“ Dieses werde auf mehreren Säulen stehen: den Materialgeschäften, den Automobilzuliefergeschäften und weiteren Industriegeschäften. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2020)

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