In den KV-Verhandlungen geht es längst um viel mehr als um Arbeitszeitverkürzung.
Wien. So schnell kann es gehen: Am Mittwoch war die 35-Stunden-Woche in Österreich in greifbarer Nähe. Die Sozialwirtschaft, die Branche der Pfleger und Betreuer, verhandelt derzeit einen neuen Kollektivvertrag. Die Gewerkschaft hat nur eine einzige Forderung aufgestellt, aber die hat es in sich: Sie verlangt eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Und das schon seit Jahren – aber heuer sind die Arbeitgeber zum ersten Mal auf das Begehren eingegangen. Man diskutierte schon eine etappenweise Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung. Am Mittwochabend wurden die Verhandlungen dann abrupt abgebrochen.
Im Gremium der Arbeitgeber hatten sich die Gegner der Arbeitszeitverkürzung durchgesetzt – in erster Linie Leiter von Pflegeheimen. Die ächzen unter Personalmangel und können deshalb schon jetzt einen Teil der Betten nicht vergeben. Eine Arbeitszeitverkürzung würde die Situation verschlimmern und sei „nicht machbar“, teilten die Arbeitgeber mit.