Interview

„Wir müssen nach Nordkorea zurück“

Der neue Generaldirektor der IAEA, Rafael Grossi, in seinem Büro in der Wiener UNO-City.
Der neue Generaldirektor der IAEA, Rafael Grossi, in seinem Büro in der Wiener UNO-City. (c) Katharina F.-Roßboth
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Der neue Generaldirektor der Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, über die Inspektionen im Iran, den Atomwaffensperrvertrag und das Atomprogramm Nordkoreas.

Vom Atomdeal mit dem Iran ist möglicherweise bald nichts mehr übrig. Was würde es bedeuten, wenn das Abkommen scheitert?

Rafael Grossi: Man muss unterscheiden zwischen dem Mandat, das mit den normalen Überwachungsaktivitäten zu tun hat, und dem Mandat, das wir vom Gouverneursrat und Sicherheitsrat erhalten haben und das sich direkt aus dem JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action, Atomabkommen mit Iran; Anm.) ableitet. Eine Anzahl unserer Tätigkeiten im Iran ist nur aufgrund dieses Abkommens möglich. Wenn es verschwindet, würde sich deren Intensität und Häufigkeit verringern.

Sie meinen die strengen Kontrollen der Atomanlagen, die der Deal vorsieht.

Aber ein Scheitern des Abkommens würde nicht bedeuten, dass die Behörde den Iran verlassen würde. Deshalb habe ich diese Unterscheidung gemacht. Das Abkommen hat uns Maßnahmen erlaubt, die über die normalen Safeguards-Inspektionen hinausgehen, einschließlich der Anwendung des sogenannten Zusatzprotokolls (das der IAEA scharfe Kontrollrechte einräumt, Anm.). Das würden wir verlieren. Aber das ist Spekulation. Und ich spekuliere nicht gerne.

Der Iran hat sich Schritt für Schritt aus dem Abkommen zurückgezogen. Zuletzt – als Schritt Nummer fünf – hat er angekündigt, keine Einschränkungen für die Urananreicherung mehr zu akzeptieren. Hat Teheran diesen Worten Taten folgen lassen?

Was den fünften Schritt betrifft, haben wir bisher nichts Konkretes gesehen. Aber das ist eine laufende Entwicklung. Wenn etwas geschehen würde, müssten wir das natürlich sofort dem Gouverneursrat mitteilen.

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