Pensionssystem

Wie steht es um die Solidarität zwischen den Generationen?

In der Familie funktioniert der Zusammenhalt der Generationen meist sehr gut. In der Gesellschaft sieht die Situation schon etwas anders aus.
In der Familie funktioniert der Zusammenhalt der Generationen meist sehr gut. In der Gesellschaft sieht die Situation schon etwas anders aus. (c) Getty Images/Maskot (Maskot)
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Der Zusammenhalt zwischen den Generationen ist geringer als innerhalb dieser, zeigt die Verhaltensökonomie. Für die Pensionsthematik ist das eine relevante Erkenntnis.

Das österreichische Pensionssystem zeichnet sich durch Sicherheit und Klarheit aus. Es gibt zwar immer wieder Adaptionsbedarfe, aber wir brauchen keine grundlegende Neuausrichtung.“ Mit diesem Satz leitet die türkis-grüne Regierung das Pensionskapitel ihres Regierungsprogramms ein. So soll es zwar verstärkte Maßnahmen für die Gesundheitsvorsorge im Alter geben und dadurch auch das faktische Pensionsantrittsalter angehoben werden, um zumindest in die Nähe der gesetzlichen Grenze von 65 Jahren zu kommen. Eine grundlegende Reform – wie sie immer wieder von internationalen Organisationen wie der OECD angeregt wird – oder auch nur eine Diskussion, ob Österreich wie viele andere europäische Länder das Antrittsalter in Richtung 67 bewegen muss, dürfte es in den kommenden fünf Jahren somit also nicht geben.

Dabei wäre gerade über das Pensionssystem und die langfristigen Auswirkungen des demografischen Wandels eine breite gesellschaftliche Diskussion durchaus sinnvoll. Das zeigt nicht zuletzt die Arbeit des aus Österreich stammenden Verhaltensökonomen Arno Riedl, der seit rund 20 Jahren in den Niederlanden – aktuell an der Universität von Maastricht – forscht. Riedl hat dort im Auftrag des niederländischen Pensionssystems verhaltensökonomische Experimente gemacht, deren Ergebnisse wohl auch auf Österreich zutreffen.

„Ein funktionierendes Pensionssystem erfordert intergenerationelle Solidarität“, so Riedl im Gespräch mit der „Presse“. Wie es mit dieser in der Realität aussieht, sei aber schwierig festzustellen. „Derzeit wird die Forschung zu diesem Thema vor allem mit Fragebögen gemacht. Bei Fragen, bei denen es sozial erwünschte Antworten gibt, sagen die Menschen jedoch häufig etwas anderes, als sie in der Realität tun“, so Riedl.

Daher war der Ansatz seines Institutes nun, sich dem Themenkomplex mit Verhaltensökonomie zu nähern.

Konkret wurde in Zusammenarbeit mit dem statistischen Zentralamt der Niederlande eine repräsentative Stichprobe von 900 Holländern ausgesucht. Diese wurden in der Folge in drei Generationenklassen eingeteilt. Die Jüngeren mit einem Alter von unter 35. Die Mittleren mit einem Alter zwischen 35 und 64. Und die Älteren mit einem Alter von ab 65.

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