Portrait

„Ich sammelte Schicksalsschläge“

Susanne Safer erfuhr nach ihrer Brustkrebserkrankung mit 35, dass sie sieben Jahre nicht schwanger werden darf. Mit 44 klappte es dann trotzdem.
Susanne Safer erfuhr nach ihrer Brustkrebserkrankung mit 35, dass sie sieben Jahre nicht schwanger werden darf. Mit 44 klappte es dann trotzdem.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Schädelbruch, Brustkrebs, abgetrennter Finger. Susanne Safer hat viele Schicksalsschläge hinter sich. Mit 45 und seit Kurzem Mama erklärt sie, wie sie ihre Lebensfreude behalten hat.

Es ist nicht so, dass Susanne Safer heute keine schlechten Tage mehr hat. Solche, an denen man mit oder ohne großen Grund schlecht drauf ist oder sein Leben komplett umkrempeln will. Susanne Safer kennt solche Stimmungen, aber sie weiß sie einzuordnen und in Relation zu setzen. Denn sie hat Zeiten hinter sich, in denen es ihr viel schlechter ging.

Darum hat die Wienerin, die mit ihrer besten Freundin eine Designagentur betreibt, ein Buch geschrieben, das ihre bisherige Lebensgeschichte erzählen und noch mehr anderen Mut und Zuversicht geben soll. Eines der Kapitel in ihrem Buch heißt „Andere sammeln Briefmarken, ich Schicksalsschläge“ – und tatsächlich sind der heute 45-Jährigen schon besonders viele Stolpersteine in den Weg gelegt worden. Mit Anfang 20 erleidet sie einen Schädelbruch, liegt im Koma und verliert daraufhin fast komplett ihren Geruchssinn. Ein paar Jahre später wird bei einer Bootsfahrt mit Freunden ihr linker Zeigefinger so stark gequetscht, dass er blutig und komplett zerfleischt an ihrer Hand herunterhängt, zwar gerettet werden kann, aber bis heute steif ist.

Krebs – und der Freund ist weg. Mit 35 bekommt sie schließlich die Diagnose Brustkrebs – und als sie nach der zweiten Chemotherapie die Tür zu ihrer Wohnung aufsperrt, erkennt sie, dass ihr Freund, ohne etwas zu sagen, seine Sachen gepackt hat und ausgezogen ist.

Mitten in dem langwierigen und schmerzhaften Jahr ihrer Bestrahlungen informiert sie ihr Arzt, dass sie die kommenden sieben Jahre nicht schwanger werden darf. Es sei viel zu riskant, dass die Schwangerschaftshormone den Krebs wieder aufwecken könnten. Ob sich ihr Kinderwunsch danach noch erfüllen wird, ist damals mehr als fraglich. „Mein Freundeskreis hatte das erste Baby, und ich habe erfahren, dass sich das für mich wahrscheinlich nicht mehr ausgehen wird“, erzählt Susanne Safer heute, während ihre fast acht Monate alte Tochter auf ihr herumkrabbelt.

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