Studie

Facebooks „Gesetze“: Der erste Blick hinter die Kulissen

Facebook ist weithin als allwissende Datenkrake verschrien, die nichts von Datenschutz hält und viel vom Geschäft mit der Werbung.
Facebook ist weithin als allwissende Datenkrake verschrien, die nichts von Datenschutz hält und viel vom Geschäft mit der Werbung. APA/AFP/JOSH EDELSON
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Der Österreicher Matthias C. Kettemann konnte als erster Forscher im Hauptquartier von Facebook mitverfolgen, wie Regeln über die Kommunikation auf der Plattform entstehen. Im „Presse“-Gespräch ortet er eine positive Entwicklung.

Wien. Facebook ist weithin als allwissende Datenkrake verschrien, die nichts von Datenschutz hält und viel vom Geschäft mit der Werbung. Es gibt aber auch eine andere Seite des Netzwerks, das wegen ebendieser Vorwürfe oft nur unter Anführungszeichen als ein „soziales“ bezeichnet wird: Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, arbeitet Facebook verstärkt an Regeln, die ähnlich wie Gesetze ein geordnetes Zusammenleben auf der Plattform sicherstellen sollen. Auf ihrer Basis werden Inhalte wie etwa Werbung für Marihuana gelöscht. „Es entsteht eine parallele Rechtsordnung, die nicht per se abzulehnen ist“, sagt der Österreicher Matthias C. Kettemann, Leiter des Forschungsprogramms „Regelungsstrukturen und Regelbildung in digitalen Kommunikationsräumen“ am Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg.

Kettemanns Team hat in einer Pilotstudie untersucht, wie Facebook Kommunikationsregeln für seine Plattform entwickelt. Er selbst ist der erste Wissenschaftler, der eine Woche lang als Beobachter an allen Sitzungen des Product-Policy-Teams im Hauptquartier von Facebook in Kalifornien teilnehmen durfte. Dieses Team ist für die Entwicklung der Gemeinschaftsstandards von Facebook verantwortlich, was zeigt: Dessen „Produkt“ ist auch der kommunikative Raum, den es eröffnet. Facebook hat vorige Woche nach eigenen Angaben die Zahl von 2,5 Milliarden aktiven Nutzern erreicht.

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