A vendor shows the only type of face mask they have available as people scramble to buy masks in a medical supply store a day after the Philippine government confirmed the first novel coronavirus case, in Manila
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Coronavirus: Gerechtfertigte Maßnahmen oder Panikmache?

Die WHO hat den Gesundheitsnotstand ausgerufen, ganze Städte sind unter Quarantäne, Atemschutzmasken finden reißenden Absatz: Gerechtfertigte Maßnahmen oder unnötige Panikmache? Diskutieren Sie mit!

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Der Höhepunkt der Coronavirus-Epidemie ist noch nicht erreicht. Und bereits jetzt übertrifft die Zahl der Toten in China jene des Sars-Ausbruchs im Jahr 2003.

Ob das zu verhindern gewesen wäre, fragt sich Außenpolitik-Redakteur Burkhard Bischof. Er schreibt: „Es hat gut eineinhalb Monate ab dem ersten Fall eines Coronavirus-Erkrankten in Wuhan gedauert, ehe die totalitäre Maschine von den Machthabern in Peking in Gang gesetzt wurde.“ Danach sei allerdings alles sehr schnell gegangen: Millionenstädte wurden abgeriegelt, riesige Hilfskrankenhäuser aus dem Boden gestampft.

Dennoch gebe es unter der Bevölkerung Unmut: Es werde jedenfalls kein leichtes Jahr für Staatschef Xi Jinping, denn das Virus könnte „auch noch Chinas starken Mann anstecken."

Dass es in China politisch rumort, bestätigt auch unser Korrespondent Fabian Kretschmer. Er schreibt über die abgeriegelte Region Wuhan: „Manche sind gelangweilt vom monotonen Alltag unter der erzwungenen Isolation. Bei anderen steigt der Frust über die örtlichen Parteikader“. Und dann gebe es freilich noch jene, die sich regelrecht in eine Paranoia hineinsteigern.

Aber Chinas Umgang mit dem Coronavirus hat nicht nur innenpolitische Auswirkungen. Köksal Baltaci betrachtet in einem Kommentar das Thema aus der Außenperspektive. Er fragt sich: Was will China der Welt mit dem rigiden Vorgehen sagen? Das Verhalten lasse nur zwei Schlüsse zu: „Entweder, man will der Welt zeigen, dass man imstande ist, eine in China ihren Ausgang genommene Pandemie im Keim zu ersticken. Nicht, weil sie eine globale Gesundheitsgefahr darstellt. Sondern, weil man dazu in der Lage ist und sich dafür verantwortlich fühlt. Oder aber in China weiß man etwas, das wir (noch) nicht wissen."

Was wir bisher über das neue Virus wissen: Die Sterblichkeitsrate liegt derzeit bei rund zwei Prozent und könnte noch fallen. Damit scheint 2019-nCoV deutlich weniger gefährlich zu sein als die ebenfalls durch Coronaviren ausgelösten Krankheiten Sars und Mers. Allerdings breitet sich dieses Virus schneller aus -  weshalb die WHO schließlich auch den internationalen Gesundheitsnotstand ausrief.

Und was ist eigentlich mit Österreich? Hierzulande gibt es bisher noch keinen einzigen bestätigten Fall. Zum Vergleich: Jedes Jahr verursacht die „gewöhnliche“ Grippe österreichweit rund 1000 Todesfälle.

(sk)

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