Klima

CO2-Emissionen steigen: Österreicher müssen langsamer Auto fahren

Archivbild: Die Europabrücke, Kernstück der Brenner Autobahn A 13.
Archivbild: Die Europabrücke, Kernstück der Brenner Autobahn A 13. (c) imago/Arnulf Hettrich (Arnulf Hettrich / Fnoxx)
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Österreich hat 2019 wieder mehr Treibhausgase ausgestoßen. Sorgenkind ist und bleibt der Verkehr. Nun soll Tempo 140 auf der Autobahn wieder fallen und bestehende Tempolimits werden strikter kontrolliert.

Jetzt ist es also amtlich: Der von der Vorgängerregierung gefeierte Sinkflug der heimischen CO2-Emissionen 2018 war nicht mehr als ein statistischer Ausrutscher. Ein milderer Winter, ein Voest-Hochofen in Reparatur, und schon verbesserte sich die Treibhausgasbilanz des Landes um 3,7 Prozent auf 79 Millionen Tonnen CO2, bestätigt der finale Bericht des Umweltbundesamtes, der am Montag veröffentlicht wurde. Wirklich gebessert hat sich aber nichts. Schon im Vorjahr sind die CO2-Emissionen wieder deutlich gestiegen, sagen die Experten des Umweltbundesamtes. Schuld daran war vor allem der Verkehr. Die Österreicher tankten mehr Benzin, Diesel und Erdgas und fuhren in Summe nicht weniger, sondern mehr Kilometer mit ihren Autos. Geht es nach der türkis-grünen Regierung, soll sich genau das bald ändern.

„Diese Zahlen sind ein politischer Handlungsauftrag“, sagt Verkehrs- und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Während die Emissionen in den meisten relevanten Sektoren seit Jahren konstant sinken, steigen sie im Verkehrsbereich ungebremst an (siehe Grafik). Ein Grund dafür ist der Tanktourismus. Er ist im Schnitt für ein Viertel der heimischen CO2-Emissionen im Verkehr verantwortlich. Ein mögliches Ende der niedrigeren Besteuerung von Diesel könnte internationale Frächter dazu veranlassen, nicht mehr in Österreich, sondern in den Nachbarländern zu tanken. Das senkt zwar Österreichs Emissionen, ist  aus der Sicht des Klimas aber nur „Bilanzspielerei“, sagt Henriette Spyra vom Umweltbundesamt. Gebe es keine strukturelle Veränderung im Mobilitätsverhalten, stehe man letztlich mit leeren Händen da.

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