China

Coronavirus lässt den Ölpreis abstürzen

Das Problem des neuartigen Coronavirus ist schier omnipräsent. Auf dem Ölmarkt ganz massiv.
Das Problem des neuartigen Coronavirus ist schier omnipräsent. Auf dem Ölmarkt ganz massiv.(c) REUTERS (THOMAS PETER)
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Als größter Ölimporteur hat China wegen der Pandemie die Nachfrage um 20 Prozent reduziert. In den Ölstaaten macht sich Unruhe breit. Vor allem in Saudiarabien. Die Förderallianz Opec+ ruft angeblich schon heute zur Krisensitzung.

Wien. Die Schreckensmeldungen aus China im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus nehmen nicht nur kein Ende. Was die wirtschaftlichen Folgen betrifft, so nehmen sie im Moment sogar noch mehr zu. Zwar sind bei den negativen Auswirkungen auf das BIP-Wachstum in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft insgesamt vorerst nur Prognosen möglich. Im Bereich der Rohstoffpreise jedoch bekommt das unerfreuliche Bild konkrete Konturen.

Dass die Rohstoffmärkte an der Futures-Börse in Shanghai nach den verlängerten Neujahrsfeiertagen gestern die Verluste anderer Börsen nachholten (die Notierung für Kupfer sackte um sieben Prozent, die für andere Industriemetalle bis zu fünf Prozent ab), war immerhin erwartet worden.

Stärkster Rückgang seit 2008

Umso verblüffender fiel demgegenüber der Einbruch beim Ölpreis aus. Der Preis für die Sorte Brent, der im Jänner schon um zwölf Prozent gefallen war, sackte gestern gegenüber Freitag um weitere gut fünf Prozent auf unter 55 Dollar je Barrel (159 Liter) ab. Das lag wohlgemerkt auch am Wechsel des Terminkontrakts, der von Freitag bis Montag stattfand und mit einer starken Preisdifferenz einherging. Aber eben nicht nur.

Wesentlicher Mitgrund für den Preisverfall sind die Sorgen um die Nachfrage im Reich der Mitte, das seit 2016 weltweit größter Ölimporteur vor den USA ist. Die Agentur Bloomberg berichtete gestern unter Verweis auf Insider aus der chinesischen Energiewirtschaft, dass der Tagesverbrauch im Land um etwa drei Millionen Barrel bzw. 20 Prozent gesunken sei. Dies sei „wahrscheinlich der größte Nachfrageschock, den der Ölmarkt seit der globalen Finanzkrise von 2008 und 2009 erlitten hat, und der plötzlichste Einbruch seit den Anschlägen vom 11. September“ 2001. Aber „selbst wenn der Nachfragerückgang nicht ganz so groß ausfallen dürfte, sind Bremsspuren unübersehbar“, schreiben die Rohstoffexperten der Commerzbank.

China hat bekanntlich einige Städte zur Eindämmung des Virus abgeriegelt. Aber nicht nur dieser Verkehr fällt derzeit weg, auch der Flugverkehr von und nach China reduziert sich – und somit auch die Nachfrage nach Kerosin.

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